Während ich diese Zeilen hier schreibe, bin ich auf dem Weg in eine andere Zeitzone. Morgens um 9:00 Uhr ging es für mich los Richtung New Jersey, Zeitunterschied 6 Stunden.
Obwohl ich jeden Monat fliege, bin ich besonders vor dem Start immer etwas aufgeregt, was sich auch jedes Mal schön auf der CGM Kurve abbildet. Sobald die Maschine in der Luft ist, legt sich die Aufregung wieder (es sei denn, es treten Turbulenzen auf, dann scheißt der Blutzucker nochmal dorthin, wo man eh schon ist: sky high!).
Ich wurde bereits öfter gefragt, wie ich Reisen in unterschiedliche Zeitzonen inklusive Jetlag mit dem Diabetes bzw. dem Blutzucker manage.
Es gibt zwar ein paar offizielle Empfehlungen, wie man die Basalrate Schritt für Schritt an die neue Zeitzone anpasst (Anpassung erst bei mehr als 2 Stunden Zeitverschiebung erforderlich), aber da die Anpassung schrittweise über ein paar Tage hinweg geht und sich etappenmäßig an die Ortszeit anpasst, erspare ich mir das alles. Besonders bei eher kurzen Aufenthalten sehe ich wenig Sinn in einer etappenmäßigen Anpassung, denn ehe sich alles eingegroovt hat, kann man schon wieder den Koffer packen und der Spaß in die andere Richtung geht von vorne los. Natürlich kann ich in meinem Fall nur über die Anpassung mit Pumpentherapie sprechen.
Für ICT:
Flüge in den Westen: Verlängerung des Tages, mehr Insulin wir benötigt.
Flüge in den Osten: Verkürzung des Tages, Überlappung in der Insulinversorgung.
Wie genau das Insulin mit Pen oder Spritzte in diesen Fällen angepasst wird, am besten mit dem Arzt vorab besprechen. Bei meiner Recherche habe ich da ein paar wilde, unterschiedliche Praktiken gefunden, die ich hier lieber (auch aus mangelnder Erfahrung) nicht wiedergeben möchte.
Mit Pumpentherapie:
Meine persönliche Methode verschiedene Zeitzonen und Jetlag zu managen ist einfach: Pumpe am Zielort einfach auf die entsprechende Zeit umstellen. Fertig. Für mich hat sich diese Variante als viel effektiver und entspannter erwiesen, als tagelang an der Basalrate rumzudoktern.
Klar kann man nicht erwarten, dass die Blutzuckerwerte anfangs ideal sind, schließlich muss sich der Körper erst an den neuen Schlaf- und Wachrythmus anpassen, aber Schwankungen lassen sich easy mit kleinen Korrekturen oder der ein oder anderen Extra BE leicht ausgleichen.
Was den Jetlag betrifft, gilt Ähnliches: aussitzen (bzw. ausschlafen) und korrigieren. Veränderte Schlafgewohnheiten können den Blutzucker durchaus auch ziemlich durcheinander wirbeln. Mit ein wenig Geduld und ansprechenderen Korrekturen ist aber auch dieser nach ein paar Tagen gegessen, wenn sich der Körper dem Rhythmus vor Ort angepasst hat.
Als Pumpennutzer ist man in Sachen Zeitverschiebung natürlich ein wenig im Vorteil, da die Basalrate ja konstant läuft (man also konstant und lückenlos mit Insulin versorgt ist) und man einfach nur ein paar Knöpfe drücken muss, um ein wenig Insulin nachzuschieben oder die Basaldosis zu verringern (übrigens auch einer der Vorteile, die so eine Insulinpumpe so mit sich bringt. Für den Fall, dass gerade jemand über eine Pumpe nachdenkt).
Als ICTler ist es da nicht ganz zu einfach, weil sich natürlich die Frage stellt, wann spritze ich denn bei der Zeitverschiebung genau mein Basalinsulin, und vor allem wieviel (damit es nicht zu Überlappungen (Stacking) oder Lücken kommt)!? Aber wie bereits oben erwähnt, da kenne ich mich nicht wirklich aus.
Derweil…Grüße aus San Francisco