Ohne Insulin? Nope, natürlich nicht. Dann würde ich mit Sicherheit nicht mehr hier vorm Rechner hocken. Ohne Nutella? Niemals!
Wie einige vielleicht bereits wissen, hege ich neben meiner kleinen Nutella Sucht auch eine gewisse Abhängigkeit zu Cola light. Was von beiden nun besser ist, sei dahin gestellt. Aber zumindest wollte ich von einem der beiden Genussgüter irgendwie loskommen, oder zumindest den Konsum einschränken.
Ob nun Cola light (überhaupt alle Soft Drinks) wirklich so schädlich sind wie behauptet, darum soll es hier gar nicht gehen. Gesund sind sie mit Sicherheit nicht. Und besonders mag ich die guten Ratschläge von Rauchern, die Fratzenfackel noch in der Hand, die mir doch tatsächlich erzählen wollen, wie gefährlich Cola light doch für die Gesundheit sei. Hallo? Findet den Fehler!
Eine Alternative muss her
Wie komme ich nun also los von dem braunen, süßen, koffeinhaltigen Blubberzeug?
Ich hatte schon einige Versuche gestartet zumindest weniger davon zu trinken. Weniger in meinem Fall heißt eine Flasche statt zwei. Irgendwie hat das aber nie wirklich funktioniert.
Und irgendwie habe ich mich ehrlich gesagt auch nie besonders schlecht oder schuldig deswegen gefühlt. Was soll man als Diabetiker schon groß anderes trinken, das keine Kohlenhydrate hat und somit auch kein Insulin erfordert? Denn für ein Getränk würde ich niemals etwas spritzen wollen. Was nun also? Wasser? Richtig! Und was ist wenn man kein Wasser mag? Pustekuchen. Ich hab mir eh immer die Frage gestellt, wie man etwas mögen kann was nahezu geschmacklos ist!? Für mich galt also, solang keine Alternative da ist, solang genieße ich auch meine Cola light.
Start der Odyssee
Zu meinem Cola Verzicht kam es schneller als ich jemals vermutet hätte, was im Nachhinein gesehen eine ganz gute Sache war. Quasi in der Minute als mein Kollege vor einigen Wochen an meinem Tisch mit der 2 Liter Buddel drauf vorbei streifte, und sich einen entsprechenden Kommentar nicht verkneifen konnte. In diesem Moment entstand die „9 Wochen ohne“ Challenge. Was für mich bedeutete keine Cola light, für ihn keine Zigaretten (ja genau, so einer nämlich!). Also so gesehen war die Challenge eigentlich eher eine Wette.
Ehe wir uns versahen, hatte wir eingeschlagen und mein Blick fiel leicht panisch auf die Flasche neben mir. Urgs!
Egal. Keine Schwäche vortäuschen und so tun als ob man die Lage unter Kontrolle hat. So zumindest der Plan.
Der grausame kalte Entzug
Die ersten drei Tage waren der Horror! Kopfschmerzen vom feinsten. Hallo Koffein-Entzug.
Ich habe mich übrigens gezwungener Massen für Wasser und Tee als „Cola Ersatz“ entschieden. Klar hätte ich auf Deit, Presta und Konsorten zurück greifen können, aber das hätte die Sache mit Sicherheit nicht besser gemacht. Schließlich sind es auch nur Soft Drinks, nur eben keine Cola. Und diese Getränke reizen mich eh absolut gar nicht.
So vergingen nun also Minuten, Stunden, Tage, Wochen und schließlich Monate, die ich mit Wasser satt Cola verbrachte. Wenn ich ganz ehrlich bin, so wirklich hart wie ich geglaubt hatte war es gar nicht. Die Tatsache, dass die Challenge quasi von einer Minute auf die andere entschieden wurde, hat denke ich viel dazu beigetragen. So hatte ich keine Zeit mir Gedanken, oder gar einen Rückzieher zu machen. Die meisten Dinge funktionieren eh am besten, wenn dich einer mal ins kalte Wasser schubst. Außerdem wollte ich mich natürlich nicht lumpen lassen (und nicht für die ganze Firma kochen, der Wetteinsatz nämlich).
Geschafft – aber sowas von
Jawohl! 9 Wochen ohne auch nur einen einzigen Tropfen Cola light. Es gab schwierige Situationen, keine Frage. Zum Beispiel wenn die Kollegen sich genüßlich meine geliebte Fritz zuckerfrei in den Rachen kippten, wenn man abends unterwegs war und nicht mit Wasser am Tresen stehen mochte, oder einfach wenn einem der „Süß-Durst“ überfiel. Dem habe ich übrigens in den meisten Fällen die kalte Schulter gezeigt, oder mal mit einem Glas Fanta light gestillt, was aber absolut nicht befriedigend war.
Ende der Challenge
…war die Firmen-Weihnachtsfeier. Ich hatte schon zu Beginn der Challenge geplant an diesem Tag eine schöne eiskalte Cola light genüsslich über meine Lippen fließen zu lassen. Was ich auch tat. Zusammen mit meinem Cola light Buddy Scott (der kommt nämlich auch nicht los von dem Zeug). Aber: genüßlich war es nicht. Ernsthaft, ich hab mich fast erschrocken. Nicht weil ich es ziemlich süß fand, sondern eher dass der Geschmack so fürchterlich übelst künstlich war, was mir damals nie so bewusst war. Ihr werdet es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber ich habe mein Glas nicht einmal ausgetrunken.
Und jetzt?
Als nächstes plane ich ein Bad in Cola light zu nehmen, um wieder auf den Geschmack zu kommen.
Natürlich nicht! Aber ich will auch nicht behaupten, dass ich nun keine Cola mehr trinken werde. Denn das wäre gelogen. Einen Jieper habe ich gelegentlich schon noch auf die braune Blubber- Brause, was ich aber völlig OK finde solange ich nicht wieder in alte Gewohnheiten zurück falle.
Denn eigentlich war es wirklich nur eine Gewohnheit, und das gute an Gewohnheiten ist ja, man kann sie sich abgewöhnen.
Übrigens, ich spüre im Alltag keine körperlichen Veränderungen seit ich Wasser statt Cola trinke. Von wegen schönere Haut, Energie zum Bäume ausreißen und der ganze Kram. Nix da.
Dafür kann ich nun am Cola Regal mit erhobenen Hauptes vorbei gehen…