In den letzten Tagen hatte Ilka ja bereits von einigen Erfahrungen und Eindrücken mit dem Freestyle Navigator berichtet, worauf uns mehrfach Mails mit dem Betreff „Was genau ist CGMS?“ erreichten.
CGM oder auch CGMS (Continuous Glucose Monitoring System) sind Systeme die durch einen kleinen Sensor in der Haut den Glucosegehalt im Zellzwischenwasser kontinuierlich messen, quasi rund um die Uhr. Das hört sich jetzt schlimmer an als es wirklich ist. Man setzt den Sensor, ähnlich wie bei der Pumpe den Katheter, mit einer Setzhilfe. Der Sensor bleibt dann bis zu 6 Tage unter der Haut liegen.
Aber warum wird der Glucosegehalt im Zellzwischenwasser gemessen und nicht der Blutzucker? Im Blut wäre es zwar noch eine Spur genauer, aber auch umso komplizierter. Man müsste eine Vene punktieren, was aufwendiger und wohl auch schmerzhafter wäre.
CGMS Systeme gibt es von verschiedenen Herstellern, einige sind sogar bereits mit bestimmten Insulinpumpen kompatibel.
Der Freestyle Navigator (Abbott), den Ilka und ich verwendet haben, misst jede Minute einen Glucosewert und speichert diesen ab … in 5 Tagen hat man also knapp 7000 Messwerte! Zudem können individuell die Zielbereiche eingestellt werden. Je nach Einstellung gibt der Navigator ein Alarmsignal ab, wenn der Blutzucker sich dem oberen oder unteren Grenzwert nährt. Dabei unterscheidet der Navigator zwischen Schwellenwertalarm und Voralarm. Die Glucosewerte können jeder Zeit per Knopfdruck abgerufen oder der Verlauf als Diagramm angezeigt werden. Zudem kann man mit Hilfe eines Programms den Navigator auslesen und sich dann die Berichte als PDF abspeichern oder ausdrucken. In Zukunft wird aber auch mein Arzt in seiner Praxis den Navigator auslesen können.
Für wen CGM geeignet? Eigentlich für jeden Typ1 Diabetiker, der von Zeit zu Zeit mal seine Werte eine Woche lang genau unter die Lupe nehmen will und eventuell seine Therapie anpassen und eventuelle Therapiefehler aufdecken möchte um zu einer normoglykämischen Stoffwechsellage zu gelangen. Risikosituationen wie zum Beispiel Über- oder Unterzuckerungen könne so frühzeitig erkannt und vermieden werden. Ich finde eine gelegentliche Nutzung eines CGMS reicht für den „normalen“ Diabetiker, wie wir es sind, völlig aus. Oft bekommen aber auch Schwangere und Babys ein CGMS, weil sie dadurch 24 Stunden am Tag Ihren Diabetes lückenlos und ohne viel Messauffwand überwachen können.
Leider bezahlt die Krankenkasse ein CGMS bisher noch nicht, oder nur sehr seltenen Fällen. Bei dem Gerät selber liegen die Kosten im vierstelligen Bereich, die Sensoren würden pro Monat zwischen 250€ – 350€ kosten. Viele Diabetes Praxen bieten aber mittlerweile an, das Gerät zu leihen und die Kosten für einen Sensor (50-60 Euro) werden dabei selbst getragen. Eine Investition die sich durchaus lohnen kann. Vor dem Tragen des Navigators wusste ich zum Beispiel gar nicht, dass meine Werte in der Nacht teils unter 30mg/dl abrutschen und auch die lästigen Basalratentest erübrigen sich. Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft alles ein wenig billiger wird und somit auch die Kosten für die Krankenkasse nicht so hoch ausfallen.