Kuchen, Kekse und andere Dinge die das Leben schöner machen. Verzichtet ihr auch darauf, weil ihr Diabetes habt? Um ehrlich zu sein, ich versteh die Frage nichtmal richtig, weil sie absolut keinen Sinn ergibt. Verzichten auf Süßigkeiten? Hä? Warum?
Diese Frage wird aber in diversen Foren, Facebook-Gruppen und Tweets mehr als häufig gestellt und ich frage mich, wie man wohl auf den Bolzen kommt besagte Dinge aus dem Leben zu verbannen, nur weil man Diabetes hat? In welchen Schulungen wird bitte heute noch vermittelt man müsse als Diabetiker auf irgendwas verzichten? Wer auf Essen verzichtet, verzichtet meiner Meinung nach eh auf eine gehörige Portion Lebens-Qualität.
Oooooh stimmt, Diabetes heißt im unwissenden Volksmund ja auch Zuckerkrankheit. Diese Bezeichnung ist ziemlich irreführend, denn erstens bekommt man Diabetes nicht durch Zuckerkonsum und sowieso, die Bezeichnung Zuckerkrankheit hat einen ganz anderen Ursprung. Früher (also ganz früher) wurde die Zuckerkrankheit aka Diabetes nämlich am süßen Geschmack des Urins erkannt. Ihr fragt euch jetzt sicherlich….ja genau. Einen kräftigen Schluck bitte. Urgs (Ungefähr genauso strange wie die Geschichte mit den Diabetes Ameisen). Man glaubte durch Verbot von Süßem bzw. Zucker dem Diabetes entgegen wirken zu können. Funktionierte natürlich nicht. Denn was den Blutzucker in die Höhe treibt ist ja nicht „das Süße“, sondern die Kohlenhydrate. Und die sind eben so ziemlich überall drin. Wenn also jemand fragt, ob man auf Kekse, Karamell, Kirschkuchen und Co verzichtet, müsste er genauso fragen ob man auf Kartoffeln, Nudeln, Brot, Obst und auch bestimmte Gemüsesorten verzichtet. Um genau zu sein, sogar auf so ziemlich alles. Denn der Körper wandelt letztendlich alles in Glucose um. Aber das ist eine andere Geschichte.
Auch von eventuell relutierenden schlechten Blutzuckerwerten sollte man sich nicht entmutigen lassen die Zähne tief in den Donut zu graben. Verschätzen kann man sich mit den Kohlenhydraten immer. Es ist noch kein Schätzmeister vom Himmel gefallen. Aber aus seinen Erfahrungen kann man schließlich lernen. 3 BE waren zu wenig für den Donut? Gut, dann wird beim nächsten Mal eben für 4 BE gespritzt. Diabetes sollte niemals mit Verboten und Verzicht assoziiert werden. Diabetes ist ein ständiger Lernprozeß. Und auch nach fast 25 Jahren lerne ich täglich dazu, wie mein Körper auf bestimmte Situationen und Nahrung reagiert.
Ob ich also nun Süßkram esse oder gebratenen Storch auf Vollkornbrot, das ist ziemlich egal. Denn Insulin muss ich dafür ohnehin spritzen, denn beides enthält Kohlenhydrate.
Warum sollte ich also auf zum Beispiel 3 BE wunderbarste, höchstleckere Lemon Cupcakes verzichten (wir verbannen die Kalorien und entstehendes Hüftgold hier mal aus den Gedanken), dafür aber 3 BE Kartoffeln essen? Ergibt keinen Sinn.
In diesem Sinne…