Heute gibt es hier bei uns einen Beitrag von Martin. Martin ist seit 2001 „im Club“ und berichtet von seinem kleinen Pumpen-Malheur.
………………………………………………………………………………………………..
Es begab sich zu einer Zeit des jungen Frühlings, wo mir ein „kleines Missgeschick“ passierte.
Und zwar begann bereits alles damit, dass ich mir schon morgens beim Setzen/Legen eines frischen Katheters dachte, da stimmt doch was nicht. Als alter Hase unterdrückte jedoch ich dieses Gefühl und dachte mir nichts weiter dabei. Leider sollte mich dieses Gefühl wieder einholen, als ich Mittags nichtsahnend genüsslich eine türkische Pizza verschlang und mehrmals von meiner Pumpe gewarnt wurde, dass jene leider keinen Bolus abgeben könne, weil anscheinend etwas verstopft sei.
Nun muss ich leider zu meiner Schande gestehen, damals weder einen Ersatzkatheter noch einen Insulinpen zur Korrektur dabei gehabt zu haben. Was nun folgt war bislang wirklich das heftigste was mir in meiner bisherigen Zeit als Diabetiker passierte.
So prüfte ich also gewissenhaft, ob vielleicht die Abgabe des Katheters durch Luftblasen oder ähnliches gestört sei. Fehlanzeige. Ich geriet langsam in Panik, was sich nach einem Blick auf mein Messgerät, das bereits einen Blutzucker von sage und schreibe 450 anzeigte nicht besserte. „Zum Glück bin ich mit dem Auto da“, dachte mir.
Doch an dieser Stelle muss ich leider die Moralapostel rauslassen, dass man wirklich niemals mit solch einem Wert überhaupt nur dran denken sollte ins Auto zu steigen, da man bekannterweise ins Diabetische-Koma fallen kann.
Vor lauter Angst und Panik gesteuert dachte ich hier natürlich nicht dran, und stieg ins Auto um mich auf den Heimweg zu machen. Dort angekommen schüttete ich mir gefühlt 2 Liter Wasser innerhalb von 2 Minuten rein um zumindest meinen Durst den ich nun mehr und mehr verspürte zu löschen. Abermals habe ich meinen Blutzucker gemessen der sich nun mittlerweile bei 600 eingependelt hatte. Nun kam meine Frau ins Spiel, bei der ich mich an dieser Stelle noch einmal für Ihre Fürsorge (gelernte Krankenschwester) bedanken muss. So stiegen wir fix nach einer gefühlten halben Stunde endlich ins Auto ein. Sie fuchsteufelswild, ich schwer atmend neben ihr.
Bei der Notfallapotheke (die direkt neben dem Krankenhaus lag) angekommen, begrüßte uns eine sichtlich sehr entspannte Dame, die uns darauf hinwies, dass noch kein Arzt da sei und man doch bitte mit unseren „Problemchen“ in die nebenan liegende Klinik gehen solle. Gesagt getan fand ich mich in der Notaufnahme wieder, wo mich eine nichtsahnende Ärztin empfing, die glaub ich zum allersten mal in Ihrem Leben als Ärztin einen Diabetiker samt Insulinpumpe vor sich sah. So erzählte ich ihr (sofern es mir möglich war) was ich also tat um diesen alptraumhaften BZ letztendlich wieder loszuwerden. Doch ich traute meinen Ohren nicht als die gute Dame mir zu verstehen gab, dass sie mich doch gern auf die Intensivstation legen wolle und ich dort wohl am besten aufgehoben wäre. Dies lehnte ich ab, da ich selbst spürte, dass der neugelegte Katheter bereits wieder einwandfrei funktionierte und musste schließlich einen Wisch unterschreiben, der mir klarmachte, dass ich mich hier auf eigene Faust entlasse.
So wartete ich nun noch ca. 1,5 Std dort ab bis sich der Zucker bei mehr oder weniger erträglichen 250mg/dl eingependelt hatte um dann freudestrahlend die Notaufnahme zu verlassen, und meinen Freunden Abends diese wirklich lebensmüde Aktion meinerseits zu erzählen.