Ich bin beruflich viel unterwegs, und ich bin privat viel unterwegs. Reisen mit Diabetes im Gepäck ist für mich längst zur Routine geworden und ich nehme auch nicht mehr ein Übermass an Utensilien, kiloweise Traubenzucker (bzw. Nutella), eine Extra-Tasche mit Kathetern, Ersatzampullen und literweise Insulin mit. Meinen Diabetes-Kram für eine Woche bringe ich zum Beispiel in einer kleinen Tasche unter, ohne das Gefühl zu haben, ich habe zu wenig dabei.
Und wer nicht gerade in den tiefsten Dschungel reist, wird auch die Möglichkeit haben Insulin, Teststreifen usw. im Notfall zu bekommen (übrigens kann hier in manchen Fällen die Diabetes Community auch wunderbar aushelfen). Falls nicht, ein paar leichte Eimalspritzen und eine extra Flasche Insulin im Gepäck helfen zumindest über ein paar Tage hinweg. Und eigentlich sollte jeder Pumpenträger in der Lage sein, im Fall der Fälle kurzfristig einfach auf eine ICT zu switchen. Ich habe auf längeren Reisen meist zusätzlich einen Fertigpen mit Basalinsulin dabei. Ansonsten regel ich das mit Kurzzeitinsulin. Ist allerdings etwas aufwendiger (häufiges Spritzen).
Aber darum soll es in diesem Artikel eigentlich gar nicht gehen…
Eigentlich soll es um Flugreisen mit Diabetes gehen…
Wie bereits erwähnt, ich bin viel unterwegs und konnte in den letzten Jahren über 150 Flugsegmente sammeln.
Und, oh Wunder, ohne jegliche Probleme.
In diversen Facebook-Gruppen, Chats usw. wird von Problemen speziell bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen berichtet. Ich lesen von Leuten, die erstmal mit dem Personal anfangen zu diskutieren, ob sie nun ihre Pumpe abnehmen oder nicht, ob Hypo-Getränkepäckchen mit durch die Kontrolle genommen werden dürfen oder nicht, Sprengstofftests…Herrje. Muss das sein?
Jetzt mal ehrlich, warum muss ich mit dem Personal diskutieren, wenn es doch eigentlich so einfach geht? Vielleicht Aufmerksamkeit? Muss ich jedem meine Pumpe/Pod/Sensor unter die Nase halten? Muss ich jedem erstmal zeigen/sagen „Hallo, ich habe Diabetes“. Ja? Dann empfehle ich, sich dies doch einfach direkt auf die Stirn zu tätowieren.
Meine Variante: Pumpe ab, mit in den Kasten und ab aufs Band. Hypo-Getränke werden hinterm Kontrollbereich oder im Flugzeug gekauft. Fertig.
Körperscanner/Metalldetektor
Niemand wird tot umfallen, wenn er die Pumpe für ein paar Minuten ablegt und der Handgepäck-Scanner schadet dem Ding auch nicht. So kann das Personal direkt im Kasten die Pumpe sehen und wundert sich dann auch nicht über Insulin und Co im Gepäck. Außerdem muss man sich beim Abtasten nicht unnötig lang erklären und diskutieren. Eine Pumpe löst übrigens keinen Piepalarm aus. Die Dedektoren reagieren auf Metall. Außerdem funktionieren sie auch nach einem Zufallsprinzip. Heißt, man könnte splitterfaser nackt dadurch gehen, und es würde trotzdem piepen.
Sprengstofftest
PenG! Musste ich bisher nur 2 oder 3x machen. Allerdings wurde dabei nur Rechner, Gürtel und Telefon geprüft. Nie die Pumpe. Solche Tests werden ebenfalls immer mal wieder gemacht und sind absolut kein Grund zur Aufregung. Im Gegenteil.
Hypo-Ausrüstung
Die Mitnahme von Flüssigkeiten in größeren Mengen ist im Flugzeug verboten. Und das nicht ohne Grund. Muss ich denke ich nicht erklären. Selbst wenn ich normalerweise bei Hypos Saft, Cola etc. bevorzuge, muss ich mich als Diabetiker damit abfinden, dass solche Sicherheitsbestimmungen am Flughafen auch für mich gelten. Ohne wenn und aber. Gezuckerte Getränke gibt es hinter dem Sicherheitsbereich und im Flugzeug selber. Und niemand wird daran zugrunde gehen, mal eben Traubenzucker oder ne Tüte Gummibären statt einem flüssigen Hypohelfer einzupacken.
Apropos Reisen. Der letzte Tripp ging nach Lissabon zum EASD. Finn hatte ja schon drüber geschrieben. Ich hatte nach dem Kongress noch ein paar Tage drangehängt, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Wenn man schonmal da ist…