Wie in meinem letzten Artikel über das Team Novo Nordisk schon angekündigt, hatten wir die Möglichkeit ein paar Worte mit Simon Strobel, einziger deutscher Fahrer im Team, zu wechslen und ihn mit Fragen zu löchern.
Für mich ging es nach dem Wochenende in Münster direkt wieder weiter nach Wien ins mySugr HQ, und ich komme daher erst jetzt dazu die Interview-Fragen/den Blog Artikel zu schreiben. Es ist wie es ist, ich befinde mich gerade mal wieder irgendwo im Nirvana zwischen viel Arbeit, Bloggen, Urlaubsplanungen, sporadischen zu kurzen sportlichen Aktivitäten, Planungen für den Weltdiabetes-Tag, Diabetes-Blogwoche und fürchterlich beschissenen Blutzuckerwerten. Gute Kombi, oder?
Aber zurück zum Thema. Das Interview. Sascha hatte bereits den ersten Teil des Interviews auf seinem Blog veröffentlicht. Jetzt sind wir mit dem 2. Teil an der Reihe.
Die meisten von euch werden schon von Simon gehört haben, die Glücklichen unter euch die auf dem letzten Camp-D waren sowieso. Jene, die sich aber jetzt fragen, wer denn dieser Simon Strobel nun eigentlich ist…kurze Antwort: Leistungssportler.
Mehr Infos mit Interview dann hier:
Name: Dr. med. Simon Strobel
Geboren: 1986
Wohnort: Schwanfeld
Alter bei Diagnose: 14
Im Novo Nordisk Profi Team seit: 2014
Motivation: „Ich gehe Heraudforderungen niemals aus dem Weg. Mit gezielter Plaung und vorausschauendem Handeln kann ich (fast) alles schaffen.“
Simon, du trägst eine Insulinpumpe? Aber nutzt du auch ein CGM?
Im Team haben wir alle eine CGM-Therapie. Die erleichtert den Alltag sehr. Ich denke schon, dass Leistungssport auch ohne CGM machbar ist, aber es ist deutlich schwieriger. Dank der Alarme hat man die Möglichkeit, sich voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren.
Jeder Diabetiker kennt die Schwierigkeiten die Sport mit sich bringen kann. Nicht jede Einheit ist gleich, verschiedene Tageszeiten, unterschiedliche Ausgangs-Blutzuckerwerte, aerobes und anaerobes Training. Gibt es einen Masterplan oder spielen die Blutzuckerwerte während und auch nach dem Training manchmal genauso verrückt wie bei „Freitzeitsportlern“ auch?
Die Blutzuckerwerte spielen bei uns natürlich genauso verrückt. Wie „gute und schlechte Haartage“ gibt es auch gute und schlechte Blutzuckertage. Allerdings können wir die Unterschiede meistens ganz gut einschätzen, da wir jeden Tag trainieren. Daher wissen wir, wie sich kurzes intensives Training oder langes Ausdauertraining auf die Werte auswirken können.
Wie ist es, in einem Team aus Diabetikern zu fahren? Sind gegenseitige Ratschläge die Therapie betreffend immer hilfreich oder können sie auch verunsichern?
In einem Team zu fahren, das nur aus Menschen mit Diabetes besteht, empfinde ich als großes Glück. Man lernt innerhalb des Teams sehr viel voneinander. Dazu kommt, dass wir elf verschiedene Nationalitäten im Team haben und entsprechend auch elf verschiedene Therapieformen aus elf verschiedenen Ländern. Das ist zum einen sehr interessant, zum anderen kann man sich untereinander sehr gut austauschen – darüber, welche Therapie bei einem gut funktioniert, bei dem anderen weniger gut. So lernt man in unserem Team immer dazu.
Insulin steht auf der Dopingliste der IOC. Gab es diesbezüglich schon einmal Probleme bei einem Wettkampf oder Rennen?
Nein, die gab es noch nie. Das ist jedem klar und deswegen gibt es ja auch die Ausnahmeregelung für Diabetiker, die für jeden einzelnen im Team gilt. Im Radsport gibt es ja außerdem auch die No Needle-Policy – auch hierfür haben wir eine Ausnahmeregelung. In der Regel wissen aber auch alle, dass die Ausnahmeregelungen für das Team Novo Nordisk bestehen. In der Szene ist es bekannt, dass alle aus dem Team Novo Nordisk auch Diabetes haben.
Wie wird das Team Novo Nordisk ärztlich betreut?
Wir haben einen Team-Arzt und „Diabetes-Nurses“, die aus den USA kommen. Die sind bei unseren Rennen immer dabei und betreuen uns rundum, falls etwas passieren sollte. Bisher ist aber Gott sei Dank noch nie etwas passiert!
Danke noch mal an Simon für die Antworten auf unsere Fragen. Wir wünschen dir (und natürlich allen anderen Diabetikern) möglichst wenig schlechte Haartage und dafür umso mehr gute Blutzuckertage. 😉 Kann ich persönlich im Moment zumindest ruhig mehr von gebrauchen. Also dann, gib Gummi!