Geschrieben von am Mittwoch, 31. August 2011
13 Kommentare

Neues aus der Diabetes Forschung – Closed Loop System

In Sachen Diabetes macht die Forschung immer mehr Fortschritte. Und das ist gut so! Ich selber habe Spritzen noch selber aufgezogen, Blutzuckerteststreifen erforderten einen mehr als großen Blutstropfen und das Ergebnis der Messung wurde auf einer Farbskala abgelesen. Auf die Spritzen folgten Pens und Blutzuckermessgeräte. Die erforderlich Blutmenge wurde immer kleiner. Dann bekam ich eine Insulinpumpe, die vieles vereinfachte und es auch noch heute tut. Seit einiger Zeit gibt es die Insulinpumpen sogar ohne lästigen Schlauch, die sogenannten Patch Pumpen. Ein weiterer großer Schritt in der Diabetestherapie ist das CGMS, ein System welches unseren Blutzucker kontinuierlich aufzeichnet und uns bei Blutzuckerschwankungen die Möglichkeit gibt schnell zu handeln um eine normolglykämische Blutzuckereinstellung zu erreichen.

Nun gehen eine israelische und eine slowenische Forschungsgruppe zusammen mit einem Team um den Diabetologen Prof. Thomas Danne (war übrigens auch auf dem Camp D), Chefarzt im Kinderkrankenhaus auf der Bult  in Hannover, noch einen Schritt weiter. Die Forschungsgruppe arbeitet an einem System, das automatisch den Blutzucker misst und die Insulinzufuhr übernimmt, also ein Closed Loop. Wie beim CGM wird der Blutzucker kontinuierlich durch einen kleinen Sensor unter der Haut gemessen, die computergesteuerte Insulinpumpe errechnet dann die benötigte Insulinmenge.  Bisher wurde das System an einem 19-jährigen Typ1 Diabetiker erfolgreich getestet. Zur Zeit wird die „künstliche Bauchspeicheldrüse“ an drei weiteren Patienten getestet. Bis das System allerdings auf den Markt kommt, werden wohl noch viele Jahre vergehen, denn es müssen dafür noch viele Test durchlaufen werden.

Eigentlich sehr erfreuliche Nachrichten. Allerdings sieht es im Moment so aus, dass die Forschung in Bezug auf Diabetes zwar riesige Fortschritte macht, die Versorgung der Diabetiker in Deutschland jedoch rückläufig ist. Bestes Beispiel ist die Teststreifenverordung. Auch eine Insulinpumpe von der Krankenkasse genehmigt zu bekommen wird immer schwieriger, Finn hatte bereits drüber berichtet. Und die Genehmigung für ein CGMS zu bekommen, dürfte ein noch größerer Kampf werden.

© Foto Ilka G.

Ilka
31. August 2011 13 Comments Forschung, Technik & Zubehör, Therapie/Insulinpumpe, , , , , , , ,
Accu Chek Aviva Expert - erste EindrückeBlutzuckermessgeräte - die Qual der Wahl
Kommentare: 11
  1. 31. August 2011 at 17:31

    Es gibt aber immerhin freundliche Diabetologen. Meiner sagte, er Plant die Anschaffung von 3 Funktransmittern für die CGM, die er punktuell verleiht, dass die Kosten bei Nichtübernahme möglichst gering bleiben. Find ich ne Klasse Sache.
    Aber die Forschung macht mir doch Hoffnung und Bestätigt mich in meiner Entscheidung, in der Forschung ätig zu werden!

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  2. 1. September 2011 at 08:57

    hi iris,

    das ist echt toll von deinem doc. solange er nicht auch so übertriebene hohe leihgebühren dafür nimmt. ich hoffe mal, dass irgendwann die anschffungspreise dieser geräte gesenkt werden, dann kann man vielleicht doch mal selber drauf sparen und sich bei bedarf die sensoren kaufen. man muss es ja nicht ständig tragen.
    lg ilka

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  3. 15. September 2011 at 10:14

    Hallo,

    ich sehe die Zukunft noch schwärzer: Die Teststreifenverordnungseinschränkung für nichtinsulinbehandelte Diabetiker ist erst der Anfang. Neue Pumpen für Typ-2-Diabetiker werden praktisch nicht mehr bewilligt. Man muß allerdings auch bedenken, dass in keinem Land der Welt die VErsorgung so gut ist, wie in Deutschland. Nicht umsonst, lassen viele Migranten ihr gesamtes Equipment beim Hematsuch zu Hause für Verwandte, da dort fast alles selbst bezahlt werden muß. Insofern leben wir medinisch in einem Paradies: Facharztzugang nach eigener Wahl- das gibt es schon in Skandinavien nicht mehr. Viele Medikamente werden dort gar nicht mehr zugelassen. Pankreas – und Nierentransplantate nach 55 Jahren? Fehlanzeige.
    Trotzdem lohnt es sich politisch im Diabetiker Bund stark zu machen, dass die medizinische VErsorgung in Deutschland weiter einen hohen Stellenwert behält. Letztlich ist alles ohne Gesundheit nichts.

    LG MR
    Für weitere Fragen besuchen Sie auch
    gerne die Facebookseite des medicum!

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  4. Diabetiker
    6. März 2013 at 06:52

    Alles schön und gut, persönlich glaube ich das die Pfarmaindustrie keine Interesse hat schnell eine Diabetesheilung voran zu treiben. Und wer sich die Diabetesgeschichte liest, wird es feststellen dass das war ist. Bereits gibt schon alles:automatische Blutzucker Monitoring, ferngesteuerte Insulinpumpe, sogar genprogramierten Zellen die selbstständig Insulin produzieren. Und das seit viele Jahre. Man will nicht weiter kommen, die Pharmaindustrie hat Nullinteresse daran. Warum denn wohl??

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  5. Nina
    21. August 2013 at 16:38

    Hallo an Euch alle,
    mein Name ist Nina und ich bin seit 28 Jahren Typ 1 Diabetikerin. Diese Krankheit begleitet mich daher schon mein ganzes Leben lang. Ich gebe dem letzten Beitrag recht. In all den Jahren ist der Fortschritt zwar erkennbar, jedoch „freigegeben“ wird nur der letzte Mist. Ich trage eine Insulinpumpe und empfinde das riesen Teil an meinem Körper als extrem störend…. Man sagte mir schon vor 20 Jahren, dass es ganz bald etwas gibt, das mir das Leben leichter macht. Evtl. sogar die Krankheit „heilt“. Das ist 20 Jahre her. Ich fliege sogar regelmäßig in die USA um dort Informationen/Neuigkeiten zu erhalten. Man sagt immer wieder das Gleiche. Bald kommt der absolute Durchbruch!!! Ha ha, ich kann nur noch darüber lächeln.
    Ich bin eigentlich kein negativer Mensch, es macht mich aber sehr traurig wie dieses Thema Diabetes gehandhabt wird.

    Liebe Grüße,
    Nina

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  6. 15. Oktober 2013 at 10:55

    Hallo,
    ich heiße Iris und habe seit fast 20 Jahren einen Typ 1 Diabetes.
    Die ersten 10 Jahre vergingen relativ problemlos bis ich eines abends vor dem zu Bett gehen mein Depot-Insulin wie immer in den Oberschenkel gesprizt hatte und Sekunden später eine massive Unterzuckerung hatte die mich die ganze Nacht zittern ließ. Seitdem habe ich eine große Hypo Angst. Lasse meinen BZ bewußt höher und messe sehr häufig. So das ich schon desöfteren um Teststreifen Nachschub „betteln“ muß. Die Angst hat sich leider so bei mir festgesetzt das ich mir selber schon blöd vorkomme.
    Ich würde mir auch vom ganzen Herzen wünschen von dieser Krankheit geheilt zu werden, doch ich denke auch, daß die Pharma Industrie kein Interesse an einer positiven Entwicklung hat , weil man mit Diabetes ganz , ganz reich werden kann !
    Ich gebe die Hoffnung nicht auf..

    Liebe Grüße,
    Iris

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  7. Gerhard
    9. Februar 2015 at 15:34

    Mein Sohn erkrankte vor drei Jahren (2012) an Diabetes Typ 1, seitdem hat sich das Leben von Lukas stark verändert.
    Tägliches Zuckermessen bis zu fünfmal, sowie Spritzen bis zu 10 mal am Tag, das Spritzen wird immer nur als kleiner Pips beschrieben, das sollten einmal die jenigen ausprobieren die immer noch die Forschung einer Diabetes Typ 1 Heilung blockieren.
    Schon nach kurzer Zeit wissen Betroffene oft nicht mehr wo sie Spritzen sollen, weil sie sehr oft durch Blutergüsse gezeichnet sind. Ich will jetzt auch gar nicht mehr weiter auf die furchtbare Krankheit eingehen.
    Meine Bitte wäre vielmehr an die Ärzte und Pharmafirmen sich einmal in die Lage der Betroffenen zu versetzen, und dann nicht immer nur ans Geld zu denken, und endlich mit voller Kraft an einer Heilung für Typ 1 erkrankte zu Forschen.
    Denn bis jetzt wird immer nur Versprochen, aber einen wirklichen Fortschritt gibt es nicht.
    Man sollte schon glauben dass die heutige Schulmedizin mehr können müsste??

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    • Ingo
      15. Februar 2015 at 00:26

      Natürlich verändert sich das Leben mit der Diagnose Diabetes, das will ich nicht abstreiten, bei mir ist das gerade mal 1 1/2 Jahre her und ich bin jetzt 34 (davor war ich in 20 Jahren insgesamt vielleicht 3 Tage krank). Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich das Injizieren meistens überhaupt nicht spüre, ich habe allerdings auch die kürzesten und dünnsten Nadeln, die es gibt (0,23 mm x 4 mm) und ich wechsele die Nadel auch bei jedem Mal. Auch Blutergüsse habe ich so gut wie keine, vielleicht ein Mal in zwei Monaten.

      Das ist bei einem Kind, was sich wahrscheinlich nicht selbst injiziert, eventuell anders, es kann aber auch sein, dass die Angst vor der Nadel eigentlich schlimmer ist als das Injizieren selbst, da steckt man auch als Elternteil nicht drin. Auch wenn ich die genaue Situation nicht kenne und davon ausgehe, dass ihr mindestens eine Diabetes-Schulung mitgemacht habt, wäre es evtl. sinnvoll, eine weitere Schulung zu besuchen, am besten in einer anderen Einrichtung, die die Schulung anders aufbaut oder sonstiges, um neue Impulse zu erhalten und das Leben einfacher/lebenswerter zu gestalten.
      Es kann aber auch schon helfen, eine Insulinpumpe und ggf. ein CGM (Continuous Glucose Monitoring/kontinuierliche Zuckermessung) zu beantragen. Das wird bei Kindern oft einfacher genehmigt, weil der Tagesablauf oft nicht so geregelt ist wie bei Erwachsenen, die schon mitten im Leben stehen. Da braucht man „nur noch“ alle zwei bis drei Tage den Katheter zu wechseln und kann zum Großteil auf das ständige Fingerstechen verzichten.

      Auch ich wünsche mir natürlich eine Heilung, es wird ja auch in alle Richtungen geforscht, aber diese Forschungen müssen eben mühselig überprüft werden etc., so dass das teilweise Jahre dauert, bis sich herausstellt, dass ein vielversprechender Ansatz eventuell nicht so wirkt wie man es sich ausgemalt hat bzw. wie die Vorstudien versprechen.
      Bis dahin müssen wir eben mit dem auskommen, was uns zur Verfügung steht, und das ist hier in Deutschland schon sehr viel, womit man einen Diabetes Typ 1 gut unter Kontrolle behalten kann.

      Ich wünsche dir/ihnen viel Kraft, die Jahre durchzustehen, bis es eine Heilung gibt, nur nicht unterkriegen lassen. 🙂

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  8. Wigg, der Süße
    10. Februar 2015 at 20:38

    Lieber Gerhard,

    wenn einem das Schicksal so wie euch erwischt, muss man erst einmal damit fertig werden. Aber man soll sich sagen, viele andere hats leider auch erwischt. Gott sei Dank, dass wir in Deutschland leben dürfen,wo es mehr Hilfe gibt, als irgendwo in einem anderen Land. Ich selber habe große Hoffnung auf ein Heilverfahren, das vor ein paar Monaten groß im Gespräch war: Transplantation von Inselzellen , die sozusagen eingepackt sind in eine Art engmaschige, durchlässige „Folie“. Durch diese kann das Insulin austreten, die körpereigenen Abwehrzellen nicht hinein. Die Inselzellen weden also nicht abgestoßen. Man hatte damals große Hoffnungen darauf gesetzt, aber ich weis nicht, wo der Fortschritt gerade steht. Aber ich glaube, dass es berechtigte Hoffnung auf Heilung in absehbarer Zeit gibt. Ich selber habe den Typ 1 jetzt 43 Jahre und darf noch leben.

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  9. Wigg, der Süße
    12. Februar 2015 at 10:54

    Ach, was hatte ich mich ganz am Anfang dieses Jahres gefreut über die vielversprechende, mit einer ePhone-Werbung vergleichbaren Reklame zum blutlosen CGM-Gerät von Abbott. Aber bis heute außer Spesen, nichts gewesen. Im Internetshop versuche ich jeden Tag aufs Neue, ein solches Gerät zu ergattern: „Aufgrund der sehr hohen Nachfrage können Neukunden nicht bedient werden“, leuchtet es einem entgegen. Auf Emails und Briefe gibt es keine Information mehr. Ich denke, hier herrscht eine totale Überforderung vor. Als langjähriger Typ 1 kennt man solche Ankündigungen übers Blutlosmessen schon über Jahrzehnte, und jedes mal kam die Ernüchterung. Ja, diese wird wohl nächste Woche bei mir einsetzen und ich vertage dann meine berechtigte Hoffnung auf spätere Zeit, vielleicht bis es einen Wettbewerb gibt. Aber wir sind es gewohnt, mit Enttäuschungen umzugehen.

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  10. Wigg, der Süße
    25. Juli 2015 at 09:45

    Weil ich gerade beim Durchblättern bin, treffe ich hier meinen Artikel mit meinem „Gejammere“ über das nicht zu bekommende CGM wieder an. Aber man stelle sich vor, Abbott hat wirklich vor 4 Wochen geliefert und ich fühle mich, dank der lückenlosen Zuckerstand-Beobachtung wie neu geboren. Ich komme kaum mehr in den Unterzucker und fühle mich sehr selbstsicher. Der einzige Nachteil: ich zahl´s selber. Es gäbe noch viel zu schwärmen zum Gerät.

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