Wir alle haben es in uns. Das Diabetes Monster. Ein überwiegend übler und nerviger Geselle der immer wieder versucht sich in den Vordergrund zu drängen und uns in die Enge zu treiben. Das Diabetes Monster fordert uns jeden Tag zum Kampf auf, aber aufgeben? Pah. Wer nicht kämpft, der kann auch nicht gewinnen. Nur dabei sein allein genügt hier nicht, wir wollen das Monster besiegen!!!
Um diesen Kampf ein wenig einfacher zu machen, haben die Jungs von mySugr (viele der Truppe sind selber Diabetiker), einem österreichischem Start Up Unternehmen, eine App entwickelt, die uns jeden Tag dabei helfen soll das Zucker Monster (AKA Diabetes Sau) zu besiegen und Datendokumentation alltagstauglich zu machen.
Alle wichtigen Diabetes Daten und Ereignisse (Insulin, Gefühlszustände, Aktivitäten, Blutzucker, Fotos) werden in die App eingegeben. Je mehr Daten, desto besser. Für den einen oder anderen mag das jetzt erst mal wie ein gewöhnliches Diabetes Tagebuch klingen (es ist übrigens erwiesen, dass regelmäßige Dokumentation die Therapieergebnisse verbessern!!!).
Aber mySugr geht die Sache spielerisch an. Für jeden Eintrag erhält man Punkte. Bei 50 erreichten Punkten am Tag hat man seine Diabetestherapie im Griff (statistisch). Unterstützt wird das ganze von coolen Soundeffekten und einem zappeligen Avatar.
Natürlich werden alle Daten sorgfältig gespeichert und ausgewertet, so dass mySugr bei genügend Daten Futter wichtiges Feedback geben kann.
In der Übersicht findest man Auskunft über den Durchschnittsblutzucker der letzten 7 Tage, zeigt die Standartabweichung an, wie oft bereits am Tag der Blutzucker getestet wurde, die verdrückten Broteinheiten, das verpulverte Insulin und Deine Aktivitätsbilanz. Zudem werden die Werte übersichtlich in einer Grafik angezeigt. Die Zielbereich können natürlich individuell eingestellt werden. Außerdem zeigt die Progressbar (Fortschrittsbalken ;)) deinen aktuellen Punktestand und wie weit du noch vom Ziel entfernt bist, dem Diabetes ordentlich in den Hintern zu treten.
Unter Daten findet man alle Einträge mit denen mySugr bisher gefüttert wurde. Außerdem gibt der Speicher Auskunft über die Datenqualität. Die Qualität geht über NETT (kleiner Bruder von SCHEISSE ist aber in diesem Fall aber sicher nicht so gemeint) nach GUT bis FAMOS. Abhängig davon, wie fleißig man seine Daten einträgt, desto mehr „Levels“ können freigeschaltet werden. Selbstverständlich kann man auch nach bestimmten Daten suchen. Wie hat sich mein Blutzucker nach dem letzten Stück Torte verhalten? Sollte ich diesmal mehr oder weniger für Omis Eierlikörkuchen spritzen? Suche einfach nach Torte und du erhältst Deine bisher eingetragenen Ergebnisse dazu. Um das ganze noch anschaulicher zu machen, hat man sogar die Möglichkeit seine Mahlzeiten zu fotografieren. Denn wir alle wissen, Brötchen ist nicht gleich Brötchen und auch das Stückchen Eierlikörkuchen welches Omi auf den Teller schaufelt ist mit Sicherheit nicht immer gleich groß.
Mit mySugr soll die Therapie nicht mehr lästig sein, sondern einfacher werden und vor allem auch Spaß machen. Übrigens wird die App ständig weiterentwickelt und laufend an neuen Features gebastelt.
Seit ein paar Tagen ist die App, nach Österreich, nun auch im deutschen Apple App Store erhältlich. Oh, und vielleicht nicht ganz unwichtig: mySugr darf als erstes Diabete App das CE-Zeichen tragen (iphone)
Übrigens hatten wir die Möglichkeit die App schon seit einiger Zeit zu testen. Wie Ihr ja vielleicht wisst, bin ich ein Freund der altmodischen analogen Variante und dokumentiere alles fein säuberlich in mein Tagebuch. Ich hatte vorher schon andere Diabetes Apps getestet und keine fand ich wirklich überzeugend. Zu unübersichtlich, zu kompliziert, uncool etc. mySugr nutze ich nun fast schon drei Monate und ich bin selbst überrascht, dass ich noch immer fleißig am Ball bin und meine Werte schon fast mit Begeisterung eintrage. Die Tatsache, dass sich meine Durchschnitts BZ Werte seit Nutzung der APP monatlich verbessert haben, sagt glaube ich alles. Mein analoges Tagebuch behandel ich schon fast stiefmütterlich. Einige für mich wichtige Features fehlen noch in der App, aber aus zuverlässiger Quelle kann ich sagen, dass die auf jeden Fall noch kommen werden. Spätestens dann werde ich wohl zu meinem altmodischen Papierbüchlein ganz ruckizucki leise „Servus“ sagen.
In diesem Sinne: Beat it or Eat it!
Hier noch mal die Features im Überblick
Fortschritt sichtbar und spürbar
• Punkte für jeden Eintrag
• Anzeige visualisiert tagtäglich wie gut du dich um deinen Diabetes kümmerst
• Avatar reagiert auf deine Daten
Superschnelles notieren
• Dein Essen mit Foto speichern
• Blutzucker, Nahrung, Insulin, Aktivität
• Nahrung und Aktivität mit Beschreibung ergänzen
Daten für den Alltag nutzbar
• Mahlzeiten nach Freitext suchen
• Einträge durch Fotos besser finden, einschätzen und vergleichen
• Bei Suchergebnissen sehen wie Blutzucker verlaufen ist
Therapie-Muster erkennbar
• Übersichtliche Graphen zeigen Trends
• Kennwerte wie Blutzuckerdurchschnitt oder Datenqualität laufend sichtbar
Erweiterte Einstellungen
• mg/dl und mmol
• BE- oder Gramm-Eingabe
• Pen sowie Insulinpumpe
• Frei wählbare Blutzuckergrenzwerte