Es ist mal wieder Zeit für einen Gastbeitrag. Heute erzählt die liebe Bente, die wir 2012 kurz vor ihrer Weltreise in Hamburg das erste Mal trafen, dass auch mit Diabetes lange und weite Reisen kein Problem sind.
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Ich bin schon immer gerne gereist und finde andere Kulturen, Geschichte und Menschen spannend. Ich wusste schon lange, dass ich irgendwann zu einer großen Reise aufbrechen werde. Der Entschluss es zu verwirklichen wurde im Winter 2011 getroffen. Ich habe mit meiner Chefin geredet und konnte für die Zeit beurlaubt werden, habe Freunde und Familie eingeweiht und mit der Planung begonnen.
Ich bin ich 26 Jahre alt und seit 19 Jahren Typ 1 Diabetikerin.
Zu Beginn war ich ziemlich naiv was die Diabetes-Planung betraf. Ich habe mir einfach nicht viele Gedanken dazu gemacht und dachte alles wäre ganz einfach. Doch so näher der Zeitpunkt der Abreise kam desto mehr Fragen kamen auf.
– WIE versichere ich mich?
– WER versichert mich mit Diabetes Typ1 für 7 Monate im Ausland?
– WIE VIEL Insulin kann ich mitnehmen? WIE lange hält es sicht?
– WO und WIE bekomme ich Insulin im Ausland?
– WAS passiert bei starken Über- oder Unterzuckerungen?
– WELCHE zusätzlichen Kosten kommen auf mich zu?
Und natürlich noch mindestens 100 andere Fragen…
Ich fing also an über das Internet, Ärzte und Freunde nach Antworten zu suchen, musste jedoch ziemlich schnell feststellen, dass man mir kaum helfen konnte, bzw. es noch keine Antworten auf meine Fragen gab.
Ich hatte das Gefühl der erste Typ1 Diabetiker zu sein, der jemals auf eine Langzeitreise geht.
Das stimmt natürlich nicht. Nur hatte bisher kaum jemand von seinen Erfahrungen berichtet und so habe ich angefangen selbst nach Antworten zu suchen, zu forschen und dann darüber zu berichten.
Auf dem Blog www.reisen-mit-typ1.blogspot.de habe ich ab dem Zeitpunkt über die Vorbereitung, den Diabetes und natürlich ganz viel übers Reisen berichtet und werde es auch weiterhin tun.
Am 5. August 2012 ging meine 7-monatige Reise durch Australien, Neuseeland, Fiji, Hawaii, Mexiko, Kalifornien und Florida los. Ich bin alleine und mit einem großen Rucksack gereist, habe in Hostels geschlafen und mir dort ein Zimmer mit vielen anderen Reisenden geteilt. Manchmal gab es Kühlschränke in denen ich das Insulin lagern konnte, manchmal gab es nicht mal eine Küche.
Ich habe wahnsinnig viel in dieser Zeit gelernt, habe wunderbare Erfahrungen gemacht, besondere Menschen kennen gelernt (sogar zwei mit Typ1 Diabetes), Sachen gemacht von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie jemals machen werde (zB. einen Fallschirmsprung) und unwirkliche Orte gesehen (z.B. einen aktiven Vulkan und Lava auf Hawaii).
Der Diabetes gehört in mein Leben, er ist ein wichtiger Teil von mir, doch ich lasse nicht zu, dass er mein Leben zu sehr bestimmt und mich in der Auslebung meiner Träume einschränkt.