Ich will nicht behaupten, dass Blutzuckermessen zu meinen allerliebsten Hobbies gehört, und nicht jede Messung macht wirklich Spaß, doch ziehe ich sehr viel positiven Nutzen aus regelmäßigem Testen (ui, böses Wort! Test Test Test). Solange man dem ganzen Geteste und Gemesse nicht die Möglichkeit gibt, sich auf Grund der Ergebnisse schlecht zu fühlen, sondern seinen persönlichen Benefit daraus erkennt, kann Leben mit der Diabetes Sau um einiges einfacher und freier werden. Aber wir alle kennen das, das Problem mit der Motivation (lat. die Beweggründe, die das Handeln eines Menschen bestimmen). Theoretisch wissen wir ja was wir tun müssen, in der Praxis siehts leider oft anders aus.
Eine für mich ganz persönliche Motivationshilfe sind zum Beispiel andere Diabetiker. Nein, nicht Freunde, Ärzte, Eltern usw. (gut, vielleicht ein wenig), sondern besonders der Austausch mit anderen Zuckerköpfen auf diesem Planeten motiviert mich, denn nur die haben auch wirklich Ahnung von diesem BLOODY SHIT!
Erfolg finde ich außerdem extrem motivierend. Jeden Hba1c den ich ehrlich (also nicht durch Hypos erschummelt) um ein paar Stellen hinterm Komma verbessern kann, sehe ich als Motivation, und gibt mir das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein. Chacka! Aber auch kleine Erfolge im Alltag geben mir den Ansporn, mich gründlich um meine Blutzuckerwerte zu kümmern. Dokumentieren kann lästig sein, aber hilft ungemein weiter. Hoher Blutzucker nach dem Käsecroissant? Ich schaue in meine Aufzeinungen und kann daraus herleiten, was ich diesmal besser anders machen kann. Dann darauf den gewünschten Blutzucker zu erzielen, ist fast wie ein Sieg der Tour der France, nur hat man stattdessen die Diabetes Sau besiegt, und mit Sicherheit auch weniger Muskelkater.
Ok, den nächsten Punkt jetzt bitte nicht falsch verstehen. Vom Leid anderer profitieren klingt jetzt vielleicht ein wenig hart, aber irgendwie kann man es doch so bezeichnen. Wenn ich darüber nachdenke, wie schlecht es vielen Diabetikern in anderen Ländern geht, und wie viele Diabetiker auf dieser Welt Alles dafür geben würden, regelmäßig den Blutzucker messen und sich Insulin spritzen zu können, dann komme ich mir fast undankbar vor. Und zwar dafür, dass ich nicht die hierzulande existierenden Therapie Möglichkeiten voll ausschöpfe, um mich um meine Gesundheit zu kümmern und mich wohl möglich auch noch selbst bemitleide. Außerdem habe ich bei meinem letzten Aufenthalt in der Diabetes Klinik Dinge gesehen, die ich lieber nicht hätte sehen wollen. Und zwar nicht nur bei Typ2 Diabetikern! Einzelheiten erspare ich euch! So etwas nennt man wohl Schocktherapie. Nicht schön, aber motiviert um so mehr seinen Diabetes und die Therapie niemals aus den Augen zu verlieren.
Also Leute, das Leben ist nicht immer Disco, ich habe schließlich nie darum gebeten Bekanntschaft dieser verzuckerten Diabetes Sau zu machen, aber ändern können wir es nun mal nicht. Schlechte Phasen haben wir alle mal. Dennoch, gibt das Leben dir eine Zitrone, mach Limonade draus!