Es ist mal wieder Zeit für unseren monatlichen Gastbeitrag und der kommt heute von Wiebke.
Beim letzten Diabetiker Stammtisch in Hamburg konnten wir Wiebke schon mal persönlich kennenlernen, und dort hatte sie uns schon von ihrem spannenden Semesterprojekt erzählt, wie sie sich die Zukunft des Blutzuckermanagement vorstellt.
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Hallo ihr Lieben!
Bei dem kleinen Kurzfilm handelt es sich um mein Semesterprojekt an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Kurz zu mir: Ich bin die Wiebke, bin 25, studiere Interface Design und hab schon über 10 Jahre Diabetes. Da wir in dem Semester uns speziell mit dem Thema „Remote Control“ auseinandersetzen sollten dachte ich mir, dass wäre doch mal die Gelegenheit, meine Ideen zu dem Thema Diabetes Management umzusetzen. „Insight me.“ ist also meine Vision eines Kontrollsystems für Menschen mit Diabetes Typ 1.
Ziel ist es natürlich, dem Diabetiker ein leichteres und sicheres Leben zu ermöglichen, denn noch heute ist ja der Umgang mit dieser Krankheit meist noch umständlich und lästig. Vor allem ein neues positiv intensives Körpergefühl und eine angenehme Kontrolle wollte ich mit dieser Idee erschaffen. Also einen Moment der Ruhe und des Genusses beim Kontrollieren des Blutzuckers. Sich selbst beobachten, vielleicht auch die Augen zu schließen und des „In -sich-Hörens“. Eins mit seinem Körper sein und nicht mehr meist nervig piepende und vibrierende Geräte an seinem Körper zu tragen. Es ging mir also vor allem auch um ein verändertes Körpergefühl. Eine Vision einer positiven Symbiose zwischen Mensch und Maschine, in der der Mensch aber die Kontrolle über das System behält und sich mit diesem wohlfühlt. Diese sogenannten „In-Body-Technologien“ sind gerade der Renner, mal nachvollziehbar, manchmal ziemlich beängstigend und schwachsinnig. Wer braucht schon bei Anruf vibrierende Tattoos, wie sich Nokia doch gerade patentieren hat lassen. Doch wenn ich in Richtung Sicherheit und Kontrolle bei chronischen Krankheiten blicke, kommen mir da gleich wieder ganz andere Ideen mit vibrierenden Tattoos.
„Insight me.“ besteht aus unterschiedlichen Komponenten, die miteinander kommunizieren. All diese Komponenten befinden sich im Körper des Diabetikers und sind somit von außen nicht sichtbar. Dabei handelt es sich um eine implantierte Insulinpumpe, einen implantierten Blutzuckerchip und eine elektronische Kontaktlinse. Mit Hilfe seiner Finger kann der Diabetiker das von der elektronischen Kontaktlinse dargestellte Interface steuern. Also die elektronische Kontaktlinse erkennte die speziellen Bewegungen deiner Finger und jede spezielle Bewegung hat eine andere Funktion. Die elektronische Kontaktlinse zeigt vor deinem Auge dann das Menü, das du mit Hilfe der Finger steuern kannst. Der Blutzucker kann beispielsweise über die Aktivierung des Zeigefingers abgefragt werden. Die tägliche Kontrolle wird auf diesem Wege zu einem intimen und angenehmen Moment für den Diabetiker. Du streichst sanft aber gezielt über bestimmte Finger und kannst somit das System einfach und sicher steuern. Dabei war es mir wichtig, „spezielle“ Bewegungsabläufe zu kreieren, damit nicht mal aus versehen das System aktiviert werden kann. Jeder Finger der Hand hat also eine bestimmte Funktion, der Daumen beispielsweise ist dein Joystick, der kleine Finger der „Schritt zurück“ , der Zeigefinger ist zuständig für den Blutzucker usw.
Falls ihr gern noch mehr Infos haben möchtet, kann ich euch gern ne kleine Doku schicken, da gib’s Übersichten über die genaue Idee und die einzelnen Fingerkombinationen usw. Wollte jetzt aber nicht alles im Detail in Textform krickeln, glaube dass kann doch schnell verwirrend sein und ist mit Grafiken leichter verständlich.;-) Und auch wenn’s noch eine Vision ist, so fiktiv ist das alles gar nicht. 😉