Das Urteil vom GBA ist schon eine „paar Tage“ her und es kehrt so langsam wieder „Normalität“ und Ruhe in die Diabetes-Szene ein. Bis alles rechtskräftig ist, dauert es wohl noch ein paar Wochen und für einige von Euch stellt sich die Frage, was gibt es denn eigentlich für CGM’s in Deutschland? Welches würde zu mir passen und will ich überhaupt ein CGM!?
Ich selber trage den Dexcom G5 und bin richtig begeistert, man kann fast schon sagen, ich bin ein kleiner „Fanboy“ von dem G5. Ich finde es einfach sehr praktisch seine Daten auf dem iPhone zu haben und ich bin sowieso ein großer Befürworter all seine Diabetes-Daten auf dem Smartphone zu haben … Pumpe steuern, CGM Daten, Analysen, Tagebuch usw.
Aber welche Unterschiede gibt es bei den einzelnen CGM-Systemen in Deutschland. Hier mal eine kleine Übersicht:
Dexcom G4/G5:
Im Prinzip sind die Systeme ähnlich. Du musst dich jedoch vorher entscheiden, ob du die Daten direkt auf deinem iPhone haben möchtest (G5) oder eben nur auf der Pumpe oder einen Receiver (G4).
Beim Dexcom G4 werden die CGM Daten auf einen kleinen Empfänger übertragen, der bietet alles was man braucht. Er zeigt den aktuellen Wert an, Trendpfeile, Verlaufskurve/Graphen und gibt natürlich Alarm wenn der Wert den von dir eingestellten Bereich unter- oder überschreitet. Alternativ kommuniziert der G4 auch mit der Animas Vibe Insulinpumpe.
Der Unterschied zum G5 ist relativ einfach erzählt. Statt an dem Empfängers, werden die Daten via Bluetooth ans iPhone gesendet und mit der Dexcom App angezeigt. Die App bietet alles was der G4 Empfänger auch bietet, darüber hinaus habe ich die Daten über die Diasend App ausgelesen und somit einen noch besseren Überblick über meine Werte gehabt. Der Transmitter ist etwas größer als beim G4, aber das ist wirklich minimal. Ein weitere Punkt ist, dass der Transmitter beim G4 bis zu 12 Monate hält und beim G5 „nur“ 3 Monate. Dexcom verwendet beim G4/G5 einen Emzymsensor und man muss alle 12 Stunden einen Wert zum Kalibrieren eingeben.
Medtronic Enlite:
Der Enlite Sensor kommuniziert mit den Insulinpumpen von Minimed wie zum Beispiel die Minimed 640G. Einen separaten Receiver gibt es nicht. Das heisst für die Diabetiker, die keine Insulinpumpe tragen, ist dieses CGM quasi nutzlos. Die Daten werden direkt auf die Pumpe übertragen und in einem hübschen Graphen angezeigt. Der Sensor hat einen Laufzeit von 6 Tagen. Mit etwas Glück kann man auch diesen für ein paar Tage „verlängern“, allerdings nach eigenen Erfahrungen von Ilka lange nicht so lang wie den Dexcom (Rekorde: Enlite 12 Tage, Dexcom 56 Tage). Sofern man die Sensoren von der Krankenkasse bezahlt bekommt, ist dies natürlich nebensächlich. Der Sensor muss alle 12 Stunden mit einer Blutzuckermessung kalibriert werden und verwendet einen Nadelsensor mit elektrochemischen Glucoseoxidase (GOD). Genau wie der Dexcom, warnt der Enlite vor den persönlich eingestellten Grenzwerten. Der Enlite hat in Verbindung mit der Minimed 640G noch einen tollen Vorteil: Smart Guard. Das bedeutet, die Pumpe „erkennt“ Unterzuckerungen vorab und schaltet die Insulinzufuhr rechtzeitig ab, um einen Unterzuckerung zu vermeiden. Mehr darüber in diesem Artikel.
Abbott Freestyle Navigator:
Der Dritte im Bunde ist der Freestyle Navigator von Abbott. Er ist in Deutschland nicht mehr so viel verbreitet, aber ich finde er ghört einfach hier rein.
Ich habe den Navigator zum Anfang meiner CGM Laufbahn getragen und war immer sehr zufrieden. Das System besteht wie der Dexcom aus einem Empfänger, Transmitter und dem Sensor. Woran ich mich noch erinnern kann, dass der Navigator nach 1,2, 10, 24 und 72 Stunden kalibriert werden wollte und er misst wie der Freestyle Libre mit der Wired enzyme technology. Ein großer Pluspunkt war, dass man die Batterien im Transmitter austauschen konnte. Daran sollten sich einige Hersteller von CGM Systemen mal ein Beispiel nehmen. 😉
Wo wir schon bei dem neuen und viel diskutierten Freestyle Libre wären. Es ist zwar kein CGM, aber ich finde es darf in der Aufstellung hier nicht fehlen.
Abbott Freestyle Libre:
Das Libre wurde in dem Urteil vom GBA nicht mit berücksichtigt, weil es eben kein CGM ist. Es hat keine Alarme und die Werte werden nicht automatisch an einen Empfänger gesendet. Im Grunde es ist ganz normales Messsystem, was den Wert nicht im Blut misst, sondern im Zellen Zwischenwasser. Einen Bericht zum Libre könnt ihr hier lesen.
Welches System ihr nun bevorzugt, dass müsst ihr für euch entscheiden. Wir haben alle Systeme lange getragen und getestet, wenn ihr also Fragen habt, könnt ihr uns gerne Anschreiben. 😉
Hier noch ein Zitat von Lars vom unserem Diabetes Stammtisch hier in Hamburg:
Mit dem G5 ist für mich alles einfacher geworden. Keine Blutzuckerspitzen über 150mg/dL mehr. Abends unterwegs mit nichts weiter als Smartphone und dem Steuerungsgerät des Omnipods; Nie war ich in 37 Jahren mit Diabetes freier und unbeschwerter