Diabetes und Sport – eine kleine Challenge
Diabetes und Sport schließen sich nicht aus. Nicht für Typ-1 Diabetes und auch nicht für Typ-2 Diabetes. Im Gegenteil, Sport und Diabetes ist eigentlich ein ziemlich cooles Duo, denn Sport wirkt sich nicht nur positiv auf das Wohlbefinden aus, sondern hat auch noch die schöne Nebenwirkung die Blutzuckerwerte und Insulinempfindlichkeit zu verbessern.
Für viele Diabetiker ist Sport/Bewegung oft aber ein Thema welches mit Angst und auch Frustration verbunden ist. Häufige Hypos, ständiges Kohlenhydrate-Nachtanken, unerklärliche BZ-Anstiege…! Mit all diesen Dingen habe ich auch immer wieder zu kämpfen, merke jedoch, je mehr ich mich damit beschäftige, meine „Erfolge und Mißerfolge“ (ok, die Bezeichnung ist vielleicht nicht ganz optimal gewählt, vielleicht klingt „Versuche und Fehlversuche nicht ganz so hart) ordentlich dokumentiere, analysiere und interpretiere und aus ihnen lerne, desto besser und entspannter kann ich zum Beispiel in einen Lauf starten. Jeder muss da ein wenig für sich heraus finden, was für ihn am besten funktioniert. Denn jeder hat eine andere Therapie, und jeder Körper reagiert auf unterschiedliche Belastungen individuell anders. Das ist völlig normal. Wäre natürlich schön, wenn es da ein Patentrezept gäbe.
Ja, es ist eine Challenge seinen persönlich besten Weg zu finden! Aber das sollte einen auf keinen Fall davon abhalten, es immer wieder zu probieren. Für mich persönlich wäre es ein Resignieren vor dem Diabetes, bereits nach ein paar verwursteten Blutzuckerwerten den Kopf in den Sand zu stecken oder die Sportschuhe an den Nagel zu hängen.
Team Novo Nordisk – motivieren, inspirieren und stärken
Dass sich Diabetes und Sport auf keinen Fall ausschließen, das will auch das Team Novo Nordisk beweisen. Zusammen mit Sascha von Sugartweaks und Manu von Second Hand Diabetes wurden wir von Novo Nordisk an diesem Wochenende zum Münsterland Giro eingeladen, wo das Profi Radteam von Novo Nordisk mit an den Start ging.
Das Team Novo Nordisk ist ist ein internationales Team aus Radfahrern, Triathleten und Läufern mit einer Sache die alle verbindet: Diabetes. Angeführt wird das Team Novo Nordisk vom Profi-Radsportteam, weltweit das erste Profi-Radsportteam dessen Kader ausschließlich aus Sportlern mit Diabetes besteht, und an professionellen Rennen rund um den Globus teilnimmt. Das Team Novo Nordisk wurde 2012 von Phil Southerland gegründet uns ist Teil der Novo Nordisk Initiative „Changing Diabetes“. Ziel ist es 2021 (100 Jahre Insulin) an der Tour de France teilzunehmen.
Menschen mit Diabetes ermutigen an ihren Träumen festzuhalten, und zeigen dass auch sportliche Höchstleistungen mit Diabetes absolut möglich sind, das ist das Ziel des Team Novo Nordisk. Die Lebensgeschichten und Erfolge der Team-Mitglieder soll anderen Diabetikern eine Inspiration bieten und verdeutlichen, dass man auch mit dem ständigen Begleiter Diabetes viel erreichen kann.
Am Freitag Abend vor dem Rennen stand Simon Strobel, einziger deutscher Fahrer im Kader, Rede und Antwort auf unsere Interviewfragen. Simon ist relativ neu im Profi Team (vorher Development Team) und hatte mit dem Müsterland Giro sein Renn-Debüt auf deutschem Boden als Profifahrer. Das Interview folgt in einem extra Post.
Vielen Diabetikern fehlt das nötige Wissen über Sport mit Diabetes
Am Samstag morgen ging es für uns in das Franziskus Carré zu einen kleinen „Diabetes und Sport Workshop“ bei Harald Pohlmaier (Internist, Angiologe, Diabetologe DDG) im Zentrum für Diabetes und Gefäßerkrankungen.
Erkenntnis nach dem Workshop (naja, eigentlich wissen wir es ja): Wer Spaß am Sport mit Diabetes haben will, muss ein paar Dinge beachten und ein paar Dinge wissen. Und genau da liegt der Knackpunkt. Beim Wissen hapert es bei den meisten Diabetikern enorm. Übliche Diabetes-Schulungen decken nur das Basis-Wissen ab, das reicht vielleicht für einen Spaziergang um den Block, nicht jedoch für jemanden der sich ernsthaft mit seinem Diabetes auseinander setzt und ein wenig mehr möchte, als nur hin und wieder mal die müden Glieder in Bewegung setzen. Basalanpassungen, welche Sport BEs machen Sinn, wie lang wirkt der Muskeltauffülleffekt, wie viele Kalorien und Kohlenhydrate speichert der Körper von sich aus, wo liegt die persönliche Schwelle zwischen aeroben und anaeroben Trainingsbereich, welche Auswirkungen hat das auf den Blutzucker, bei welcher Herzfrequenz passiert was im Körper und und und…. Ähnliches hatten wir auch damals beim Animas Diabetes and Sports Weekend „besprochen und erprobt“ und ich finde solche Schulungen werden in Deutschland viel zu wenig angeboten. Kein Wunder, dass die meisten Diabetiker schon nach den ersten Sportversuchen frustriert sind, wenn sie ständig unterzuckern oder sogar starke Blutzuckeranstiege haben, ohne zu wissen warum und wie man richtig an die Sache heran geht. Sport sollte schließlich motivierend und nicht frustrierend sein.
Im Novo Nordisk Team Bus – 600km für einen 3km Sprint
Nach dem Workshop ging es dann an den Messestand von Novo Nordisk auf dem Veranstaltungs-Gelände bzw. zum Tour/Team Bus der Fahrer, wo wir von Meike Baum Lindemann (Projektleiterin global für das Team NN) und der Team Novo Nordisk Pressesprecherin ein paar Eindrücke vermittelt bekamen, wie es bei einem Profi Rad Team im Alltag und zwischen den Rennen abläuft. Für mich persönlich erstaunlich, dass die Fahrer teils bis zu 600km off Bike verbringen, um an einem bestimmten Rennen für nur 3km (!) on Bike zu sein. Profi-Fahrer verbringen also acuh recht viel Zeit mit dem Hintern im Bus oder Flieger, um von einem Punkt zum Punkt anderen zu gelangen, wo sie dann den Hintern wieder auf den Sattel schwingen. Entweder zum Training, oder für ein Rennen. So ein Team Bus hat irgendwie was von einem Tour Bus einer Rockband und ist ein wenig wie eine kleine Wohnung. Dusche, eine Mini-Küche, Schlafgelegenheiten. Nur ist es dort geordneter und gibt es vermutlich weder Dosenbier noch Burger, sondern Protein-Drinks und genügen Hypo-Treatment. Komisch, ich hab gar keine Nutella gesehen ;-).
Ziemlich geordnet geht es auch im Alltag der Fahrer zu. So besitzt jeder Sportler einen festgelegten und durchstrukturierten Tagesplan, vom Aufstehzeitpunkt, über Duschen, Frühstück etc.
Novo Nordisk besitzt 2 dieser Busse, einen für Europa, und einen für die USA (der angeblich noch ein wenig „moderner“ ist. Ich muss da spontan an das Gefährt aus „Meet the Fockers“ denken.
Die Fahrer die in Asien unterwegs sind, werden mit kleineren Vans zu ihren Rennen gefahren.
Das Team wird natürlich auch von Ärzten während der gesamten Tour betreut, jedoch hat jeder Fahrer immer noch seinen eigenen Diabetologen. Übrigens ist das Team kein „Eigentum“ von Novo Nordisk, sondern wird lediglich von dem dänischen Unternehmen gesponsert.
Katheter am Hintern
Nach dem Rennen hatten wir noch kurz die Möglichkeit mit Simon zu sprechen, der für die zurückgelegten 180km ziemlich frisch aussah und sich erstmal ein Brötchen reinpfiff.
Bei der Gelegenheit konnte ich gleich mal meine Frage loswerden, ob es Tricks bei der Katheter-Befestigung gibt. Denn meine Katheter lösen sich regelmäßig ab beim Laufen (siehe. „Nackt- Laufen ohne alles“), so dass ich bei längeren Strecken (sprich mehr Schweiß) teils schon einen Ersatz-Katheter mitnehme. Simons Antwort, er nutze keine extra Fixierung, erstaunte mich dann schon ein wenig. Ja schwitzt er denn nicht? Fast alle Fahrer mit Schlauchpumpe tragen den Katheter übringens am Hintern. Ich werde noch mal mit verschiedenen Stellen und Tapes experimentieren.
Foto: Sugartweaks
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Novo Nordisk für die Einladung und diesen spannenden und inspirierenden Tag mit und um das Team herum.
Disclaimer: Novo Nordisk hat uns die Teilnahme an der Veranstaltung ermöglicht. Reisekosten und Hotel wurden von Novo Nordisk bezahlt, der Inhalt des Artikels nicht durch Novo Nordisk beeinflusst.