Meloni Meloni…, so pries der Obsthändler seine Früchte damals beim jährlichen Familienurlaub am Gardasee immer an, wenn er mit seinem Verkaufs-Wagen über den Camping Platz staubte, um seine dicken Dinger unter die Ferien-Gäste zu bringen. Meloni Meloni! Von wegen. So eine Wassermelone hat es nämlich faustdick hinter den Ohren, besonders was ihre Auswirkung auf den Blutzucker betrifft.
Das Wasser im Namen ist trügerisch. Ein Stückchen mal so eben nebenbei, und der Blutzucker knattert steil nach oben. Die Melone wirkt bei mir fast wie Traubenzucker.
Der Grund dafür ist der Glykämische Index, kurz GI. Der GI eines Lebensmittels sagt aus, wie schnell die verdrückten Kohlenhydrate verarbeitet werden. Je höher der GI, desto schneller werden die Kohlenhydrate aus der Nahrung in Zucker aufgespalten und lassen den Blutzucker ansteigen. Traubenzucker hat logischerweise einen GI von 100. Die Melone hat 70. Ungefähr so wie Honig.
Da wäre ABER noch die glykämische Last:
„Der GI-Wert bezieht sich immer auf 50 Gramm Kohlenhydrate in einem Lebensmittel. Wassermelonen haben beispielsweise einen sehr hohen GI von 70. Allerdings besteht eine Melone zum Großteil aus Wasser und nur wenig Kohlenhydraten (Beispiel: 130 Gramm Wassermelone enthalten nur elf Gramm Kohlenhydrate). Um 50 Gramm Kohlenhydrate aufzunehmen, müsste man etwa 0,6 kg Melone essen.
Um besonders den letzten Punkt – also den Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels – zu berücksichtigen, wurde der Begriff „Glykämische Last“ (GL) eingeführt. Auch er gibt die glykämische Wirkung von Lebensmitteln an – aber nicht bezogen auf 50 Gramm enthaltener Kohlenhydrate, sondern auf 100 Gramm des gesamten Lebensmittels.
Berechnet wird die GL, indem man den GI durch 100 dividiert und das Ergebnis mit der verwertbaren Kohlenhydratmenge (in 100 g Lebensmittel) multipliziert.“ Beispiel: Die Glykämische Last der Wassermelone liegt nur bei etwa 6…“ Quelle: Netdoktor
Hm, also doch nicht so bedenklich die Melone? Bei mir ballert sie auf jeden Fall ordentlich rein. Glykämische Last hin oder her. Ne Last wirds für den Blutzucker auf jeden Fall bei mir.
Mein Diabetes scheint eh seinen eigenen Kopf zu haben und schert sich rein gar nicht darum, was irgendwo geschrieben steht. Nutella zum Beispiel. Ordentlich fettig und bräuchte laut Lehrbuch ziemlich lange, bis sie im Blut ankommt. Pustekuchen. Nutella ist mein Hypo-Helfer Nummer 1. Ein oder zwei Löffel von dem Zeug und innerhalb kurzer Zeit ist alles wieder paletti. Nutella sein Dank.
Und sowieso, in der Theorie mag ja einiges funktionieren, in der Praxis sind wir aber alle keine Maschinen und genau deshalb funktioniert der Diabetes auch nicht bei jedem gleich. Regelwerke bringen mir recht wenig, wenn der mein Körper seine eigenen Regeln macht.
Zurück zum GI. Der gilt übrigens immer nur für das Lebensmittel an sich. Also zum Beispiel nicht für eine ganze Mahlzeit. Heisst, tauche ich meine Melone in flüssige Schokolade, sieht die Sache schon wider ganz anders aus. Was aber nicht unbedingt eine schlechte Alternative zur puren Melone wäre… 😉