Geschrieben von am Sonntag, 18. Mai 2014
15 Kommentare

Diabetes Alltag – und was ich vermisse

Die liebe Tine von icaneateverything wurde kürzlich von der lieben Renza von diabetogenic inspiriert und nun haben die beiden auch mich inspiriert. Worum es geht? Einfach um die Auseinandersetzung damit, was ich als Diabetiker vermisse, wenn ich an die Zeit ohne Diabetes zurück denke…#wasichvermisse
Um ehrlich zu sein, mir fällt es ein wenig schwer da etwas zu finden. Das mag zum einen daran liegen, dass ich mich die olle Diabetes-Sau schon seit meiner Kindheit begleitet, und mich kaum an die Zeit ohne Diabetes erinnern kann. Diabetes Alltag eben.
Zum anderen finde ich, dass man heute ein relative normales und uneingeschränktes Leben mit Diabetes führen kann.
Diabetes ist quasi bei mir schon in Fleisch und Blut übergegangen, Dinge die ich täglich NUR wegen ihm tue realisiere ich kaum noch und empfinde sie als normal.
Trotzdem, wenn ich mal angestrengt nachdenke, fallen mir sicher ein paar Sachen ein, die ohne den Diabetes Alltag vermutlich etwas geschmeidiger laufen würden.

Ich vermisse:

♥ ich vermisse…
♥ ich vermisse…
♥ ich vermisse…ok, geht gleich los
♥ ich vermisse nicht gefragt zu werden ob ich dieses und jenes auch wirklich essen darf
♥ ich vermisse nicht regelmäßige Termine wie Hba1c, Augenarzt…einhalten zu müssen
♥ ich vermisse mal für mehrere Stunden ganz ohne Tasche vollgepackt mit Messkram, Kohlenhydraten usw. aus dem Haus    gehen zu können
♥ ich vermisse mir nicht jedes mal vor dem Sport den Kopf über Basalrate und Kohlenhydrate zerbrechen zu müssen
♥ ich vermisse nicht zu wissen viele Kohlenhydrate in einer Milchschnitte, Melone oder Margherita stecken
♥ ich vermisse längere Strecken Laufen gehen zu können, ohne auszusehen wie Lara Croft
♥ ich vermisse einfach blind ins Getränkeregal greifen zu können, ohne mir Gedanken über meinen Blutzucker zu machen
♥ ich vermisse den Löffel oft nicht nur als Mittel zum Zweck tief ins Nutella Glas tauchen zu können
♥ ich vermisse nicht jedes Mal zu denken, dass eine Person eine Insulinpumpe in der Hosentasche trägt, obwohl es nur ne      Packung Taschentücher ist
♥ ich vermisse beim Wort „Zucker“ mich nicht jedes Mal angesprochen zu fühlen
♥ ich vermisse den Tag nicht direkt mit Rechnen zu beginnen
♥ ich vermisse den Tag nicht mit Rechnen zu beenden
♥ ich vermisse beim Kauf von Kleidung nicht überlegen zu müssen, ob sich die Insulinpumpe gut verstauen lässt
♥ ich vermisse meinen Nachttisch nicht aussehen zu lassen wie eine Mischung Erste Hilfe Schrank und Vorratskammer
♥ ich vermisse EINFACH NUR MAL IM KOPF FREI VON DIABETES ZU SEIN

Zugegeben, fast alles was ich geschrieben habe ist tatsächlich mittlerweile Gewohnheit und Diabetes Alltag.
Möchte jemand mal ausprobieren? Biete Diabetes-Sau gegen ein Glas Nutella. Umtausch ausgeschlossen.
Ein unschlagbares Angebot. Greift zu!

© Foto Ilka G./mein-diabetes-blog.com

 

Ilka
18. Mai 2014 15 Comments Diabetes und Alltag, , , , ,
Hypo: Goldbären vs. Livesavers vs. Jelly BabiesStevia pfui, Kaiserschmarren hui
Kommentare: 14
  1. Cori
    18. Mai 2014 at 14:18

    Ich wurde das auch schon oft gefragt und muss ehrlich sagen, dass mir da nichts wirklich einfällt, aber ohne Diabetes würde ich meine liebsten und besten Freunde nicht kennen und DAS würde ich dann wirklich vermissen <3

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  2. Svenja
    18. Mai 2014 at 22:10

    Das ist cool. Ich hab’s erst seitdem ich 18 bin also vermisse ich vieles 🙁

    Ich kann nix dafür, es fällt mir einfach auf: in deinen Aufzählungen hat’s du irgendwann vergessen „nicht“ zu schreiben. Bsp: ich vermisse den Tag direkt mit Rechnen zu beginnen 😉 ich denke du vermisst es, den Tag NICHT mit rechnen zu beginnen 🙂

    Sorrryyyy nochmal aber mir fällt sowas immer auf und dann muss ich es sagen. Nicht böse gemeint.

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    • 18. Mai 2014 at 22:32

      Aaah, danke Svenja. Du Adlerauge. Habs ausgebessert. Manchmal geht es mit mir durch wenn ich mal „eben schnell“ nen Artikel schreiben will. 🙂

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  3. Dirk
    18. Mai 2014 at 22:11

    Da ich „Späteinsteiger“ bin, und „erst“ seit 17 Jahren dabei bin, muss ich sagen, dass ich die ganzen Dinge, die Du aufgezählt hast echt vermisse. Die beiden letzten Male Sport z.B., ich wollte los legen, messe… 98, also erstmal Mars raus und davon einige 🙁 Mittwoch dann zu weinig Sport Endergebnis 400 echt toll, solche Sachen gab es früher halt nicht – und ich musste mir keine Gedanken darüber machen. Andererseits traue ich mich heute Dinge, die ich mich früher nicht getraut hätte und dafür bin ich der Sau auch dankbar, ohne sie hätte ich einfach so weiter gemacht, jetzt lebe ich bewusster.

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  4. Steffi
    18. Mai 2014 at 22:58

    Du sprichst mir aus dem Herzen. Das wären auch die Sachen, die ich aufführen würde. Aber gerade mit Insulinpumpe ist der Alltag mittlerweile sehr viel leichter geworden und wenn man mich nicht fragt, fällt mir auch nicht auf, dass ich es vermisse. 🙂

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  5. ina
    18. Mai 2014 at 23:50

    Ich muss sagen ich finde es ist nach ner zeit alles so eingespielt ich denke über diese sachen überhaupt nicht nach ich und ich habe den diabetes mellitus seit 5 jahren jetzt.

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  6. Jean
    19. Mai 2014 at 00:00

    Ich habe bei meiner ersten Schwangerschaft Probleme mit meinem Zucker bekommen. Und bei meiner zweiten Schwangerschaft dann richtig. Typ 1 hab ich nun seit 1 Jahr, also seit ich 32 bin.
    Wirklich wehmütig bin ich nicht. Ich musste mein Leben und meine Essgewohnheiten, für meine Kinder ja eh schon komplett umstellen. Jetzt lebe ich einfach doppelt gesund 🙂
    Worauf ich gerne verzichten würde … die Betroffenheit und das Mitleid.

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  7. Dennis
    19. Mai 2014 at 11:28

    …ich vermisse es einfach mal ausschlafen zu können.
    …ich vermisse es einfach mal ins Bett zugehen, wann …ich möchte ohne den Zeitpunkt des Levimir im Kopf zu haben und einen Wecker zu stellen, wenn es mal ganz früh wird.
    …ich vermisse es stundenlang mit freien Kopf Sport zu machen
    … ich vermisse es einfach mal an nichts zu denken – einfach an nichts!

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    • Elfi
      20. Mai 2014 at 10:28

      Du sprichst mir aus dem Herzen!

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  8. Kerstin
    21. Juli 2014 at 14:35

    Mein Diabetes ist in diesem Jahr 10 Jahre alt geworden, ich hatte das Glück, dass der Typ 1 – Diabetes sich erst mit 42 Jahren bei mir manifestiert hat.
    Neulich hatte ich jedoch ein Erlebnis, bei dem mir bewusst wurde, wie gut es doch allen Nicht-Diabetikern geht. Ich war bei einem Professor zum 65. Geburtstag beim Italiener zum Mittagessen. Leider hatte ich schon 11,6 Zucker vor dem Essen. Dann kam mein ersehnter Nudelteller und ich wollte spritzen und korrigieren. (Ich benutze noch den Pen.) Doch was war das? Meine Insulinpatrone war leer – nicht eine Einheit mehr und ich hatte vergessen, eine neue einzupacken. Vor mir die dampfenden Nudeln und viele Kollegen, von denen einige nicht mal wissen, dass ich Diabetes habe. Es war mir sehr unangenehm, nicht mit dem Essen zu beginnen.
    Zum Glück hatte ich die rettende Idee: Ich rief meinen Mann an, der durch Zufall zu Hause war. Ich fing langsam an zu essen und mein Mann traf nach 15 Minuten mit dem heißersehnten Novorapid ein.
    Alle anderen konnten unbeschwert essen und das ist den Leuten noch nicht einmal bewusst. Mir war vor Schreck der Spass am Essen vergangen.
    Also ich habe an diesem Tag sehr die unbeschwerte Zeit ohne die Diabetes-Sau vermisst!

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  9. Vanessa
    18. Mai 2015 at 23:39

    Meine Sau wird im Juni diesen Jahres doch glatt schon 23! :-O Klar gibt es einige Dinge die man vermisst – manchmal fällt es schon heftig auf, auch wenn alles soweit in den Alltag integriert ist und sonst kaum hervorsticht. Auf der Arbeit neulich z.B. hat jemanden bei uns Waffeln gemacht und die waren verdammt lecker.Natürlich gleich auch dafür gespritzt. Dann fand ca eine halbe Std später jemand im Kühlschrank noch Kuchen vom Vortag. Da ist es dann schon echt lästig sagen zu müssen: ‚ich muss noch warten, am besten bis zur nächsten Mahlzeit weil die Insulinmengen sich sonst überschneiden und man dann den Überblick verliert‘. Vor allem aber vermisse ich z.B., dass ich ohne Tasche, Essen, Trinken, Traubenzucker und/oder Saft, dem Meßzeug etc nicht mehr einfach rausgehen kann. Dazu vermisse ich es übelst, dass ich nicht auf die Zeit achten muss. Früher konnte man einfach alles machen egal wie lang es dauert. Aber mit der Diabetes-Sau ist man immer darauf angesetzt auf die Zeit zu achten, wann man essen muss – auch wenn man so um ein zwei Std flexibel sein kann. Man kann nicht einfach sagen ‚oh nee kein bock ich lass das mal links liegen‘. Diese Freiheit fehlt einem dann schon des öfteren mal.
    Und ich stimme mit allen Punkten von dir Ilka mit überein.
    Gerade im Sommer achte ich meist darauf, dass das Shirt über der Pumpe liegt, weil ich es nicht so mag wenn jeder sie sehen kann. Ich habe immer das Gefühl, dass dann geredet wird. Die Pumpe hängt bei mir immer mit einem Gürtelclip am Hosenbund, da es für mich dort am bequemsten ist.

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  10. Wigg, der Süße
    19. Mai 2015 at 10:30

    Leider geht es bei uns Einsern nicht ohne den immer mitgeführten „Werkzeugkoffer“. Habe 2 Stück davon in Gebrauch. Einen für Werktags und einen für Feiertags. Und immer schön aufgefüllt werden diese Schultertaschen: Messgerät mit genügend Streifen, 2 kleine Fruchtsafte mit 150 ml, 2 Hanuta und ein paar Stück Traubenzucker. Ohne diese Gerätschaften darf die Hauslüre hinter mir nicht zufallen. Da muß ich noch einen Satz anbringen, den unser Werksleiter immer zum Besten gab, wenn einer etwas verbockt hatte, und reumüttig vor sich hinblickte. „Recht solls mich in die Finger frieren, warum strickt Mamamir keine Handschuhe. Vielleicht kann man ein bischenschmunzeln darüber und der Tag kommt wieder in Ordnung.

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  11. Andrea
    27. Januar 2017 at 12:32

    Ich vermisse es, nicht spontan ein exotisches Urlaubs-Schnäppchen buchen zu können, weil mein Pumpenhersteller nicht in der Lage ist, mir kurzfristig eine Urlaubspumpe (MiniMed 640G) zur Verfügung zu stellen. Vorlaufzeit mindestens 5 Wochen …

    Nach mehr als 30 Jahren mit Typ1 vermisse ich natürlich gelegentlich auch die Dinge, die oben aufgezählt wurden. Aber mal ehrlich: Man gewöhnt sich daran. Und was ich definitv nicht vermisse ist, eine weit schwerwiegendere Krankheit zu haben.

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