Wir haben ein anstrengendes, aber ziemlich geniales Wochenende hinter uns.
Ziemlich unerwartet haben wir kürzlich die Möglichkeit bekommen, am Animas Sports Weekend an derLoughborough University (sprich LOVEborough ;)) teilzunehmen. Eigentlich wussten wir anfangs gar nicht richtig, was uns erwartet, aber mittels ein wenig Recherche in britischen Diabetes-Blogs und auf Youtube haben wir viele vielversprechende Infos gefunden und zugesagt.
Eigentlich tut man dies ja immer erst am Schluss, aber wir waren so begeistert und geflashed von diesem Wochenende, dass hier schon mal ein dickes fettes Dankeschön an Animas an diese Stelle gehört!!!
Heading to London
Am Freitag Morgen ging es in aller Frühe Richtung London, wo wir am Flughafen von der lieben Uta (Animas Schweiz), Lucy (Animas UK) und Emely (Animas UK) in Empfang genommen wurden. Zusammen mit den beiden Italienern Ivan (aka Spaghetti Boy) und Laura, die wir bereits vom Blogger Treffen in Berlin kannten, ging es auf zur Loughborough University. Dort trafen wir dann auch gleich auf einen alten Bekannten, „Animas Hero“ Paul, der einigen vielleicht bereits als GBDoc bekannt ist. Erstes Kennenlernen, Beschnuppern und Austausch erfolgte dann gegen Abend. Sehr gefreut habe ich mich über die Bekanntschaft von Anna, die ich bisher nur aus der DOC virtuell kannte. Anfangs war es alles ein wenig ungewohnt, denn wir waren die einzigen Deutschen, und die größte Challenge war in diesen Tagen nicht der Diabetes, sondern sich an die verschiedenen britischen Akzente zu gewöhnen und vor allem zu verstehen. Immerhin, Rucksack heißt rucksack! 😉
Am Freitag Abend gab es dann die erste Session, den „Pre-Exercise Talk“ mit Dr. Ian Gallen. Ok, die Basalrate vorm, beim oder nach dem Sport zu reduzieren ist ja eine Sache, aber was es da alles für Möglichkeiten gibt, und worauf es noch alles zu achten gilt, war mir neu und ich bin schon gespannt das alles einmal richtig auszutesten in der nächsten Zeit. Hier mal die Präsentation vom letzten Jahr.
Am meisten freue ich mich schon auf den Short Maximal Sprint vor dem Sport, den ich bisher immer nur zwischendurch gemacht habe, wenn ich das Gefühl hatte der BZ sinkt ab. Angeblich hält eine 10 Sekunden langer Sprint vor dem eigentlichen Lauf den BZ knapp ein Stunde „oben“. Man kann sich also tatsächlich aus der Hypo laufen ;).
„To investigate whether a short maximal sprint can provide another means to
counter the rapid fall in glycemia associated with moderate-intensity exercise in individuals with
type 1 diabetes and therefore decrease the risk of early postexercise hypoglycemia.“
Beans for Breakfast
Frühstück gab es am Samstag pünktlich um sportliche 7:00 Uhr, typisch britisch versteht sich. Baked Beans, Sausages, Grilled Tomatoes, Roasted Eggs…Hallo Low Carb!
Gleich darauf dann im Sport-Dress in die nächste Session von Alistair Lumb „Pumps and CGM for Sports and Exercise“. Mit einer Menge Informationen im Schädel ging es danach via Bustransfer (so ein Campus ist groß) zum ersten Sport Workshop, in meinem Fall Spinning, um das Gelernte anzuwenden. Ok, an dieser Stelle sei gesagt, dass das meine erste Spinning Stunde ever war, und der Instructor…nun ja…respekteinflößend war. Nach kurzer Einweisung ging es auch schon los. Power on! Erstaunlicherweise hielt sich mein Zucker trotz ziemlicher Anstrengung inklusive Schweißperlen (die hab ich sonst nicht, ich werde nur rot wie ein Feuermelder) total stabil. Sollte ich das Erlernte bereits richtig angewendet haben? Verrückt! Zwischendurch wurde immer wieder unser BZ kontrolliert und dokumentiert.
Kurze Verschnaufpause und weiter zum nächsten Workshop: Boot Camp! Ich wiederhole: Boooooot Camp! Sprich, ein völlig andere Art der Belastung. Zwischen den Stationen jeweils 20 Sekunden Pause, und dann wieder Push Push Push. Halleluja, so etwas bin ich nicht gewohnt und meine nicht vorhandenen Muskeln machten schnell schlapp. Ebenso mein Blutzucker. Zwar gab es keinen bedenklichen Ausreißer, dennoch stieg er nach diversen Crunshes, Burpees, Kettle Bell Swings etc. ziemlich schnell an.
Für Fragen, Probleme, Ratschläge standen immer Diabetes-Berater und Ärzte bereit, die immer einen guten Tipp parat hatten und gern Rede und Antwort standen.
Ausgepowert ging es dann zum Mittag, die Kohlenhydratspeicher wollten schließlich gefüllt werden …. 😉
Nach dem Essen (wie passend), hielten Dr. Chris Kelly, Catherine Fraser und Anna Presswell einen Vortrag über „Weightloss“. Sehr spannend, gerade auch die die Relevanz von Kohlenhydraten, Eiweiß und Ballaststoffen in Bezug auf Aktivitäten verschiedener Intensität.
Nachdem das Mittagessen verdaut war, wurden wir zum letzten Workshop des Tages gebracht, ich war für Volleyball eingetragen. Gut, dies war für mich unspektakulär. Da ich jahrelang selber aktiv gespielt habe, war es für mich eher ein wenig langweilig, da viele im Workshop das erste Mal einen Volleyball in den Händen hatten. Ich hatte dies schon geahnt, und daher auch nichts an meinem Basal geändert. Spaß hat es aber trotzdem gemacht.
Diabetics can do everyhing
Für mich sehr inspirierend war der spätere Vortrag von Claire Duncan, Ironman Competitor und Channel Swimmer. An dieser Stelle möchte ich noch mal sagen, dass ich es nicht motivierend oder besonders finde, wenn jemand einen Marathon, Triathlon, Ironman etc. TROTZ Diabetes absolviert. Denn ich finde „trotz“ ist hier die absolut falsche Bezeichnung, denn auch extreme sportliche Aktivitäten sind mit Diabetes nichts Besonderes. Vielleicht kommt diese Einstellung daher, dass ich persönlich nie in Frage gestellt habe, etwas wegen dem Diabetes nicht tun zu können. Viel mehr ist es denke ich eher eine Problem der Gesellschaft, die offenbar glaubt Diabetiker seien weniger leitungsfähig. Vermutlich wird deshalb so oft betont, Person X habe X Aktivität TROTZ Diabetes gemeistert!? Mein Respekt gilt generell allen, die sportliche Leistungen erbringen. Viel mehr sehe ich beim Diabetes die Challenge und die Bewunderung darin, die Werte stabil zu halten und habe großen Respekt vor den Leuten, die da nicht die Motivation verlieren, wenn es nicht so schnell und einfach klappt, wie man es sich vorstellt oder wünscht. Ich persönlich bin da sehr ungeduldig und verliere schnell die Motivation am Ball zu bleiben.
No Pain no Gain
Der nächste Tag. Aua! Vorwärts nur langsam, Treppen nur seitwärts. Warum mir allerdings nur eine Pobacke wehtat weiß ich nicht. Da hab ich wohl ne Übung falsch gemacht…!
Nach dem Frühstück hielt Paul (Gründer von #gbdoc und Team BG) seinen Vortrag über Diabetes und Social Media. Mein Thema. Da kenn ich mich aus!
Als krönenden Abschluss des Wochenendes wurden wir in die Geheimnisse von „Rounders“ eingeführt, einem Spiel was unserem Brennball ähnelt. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich DIESEN Ball nicht an den Kopf bekommen möchte (ist wie ein Baseball, knüppelhart).
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es ein super Wochenende war, ich bin dankbar, dass wir dabei sein durften. Spannung, Sport und Spaß, alles war gegeben. Ich habe viel gelernt, sei es von den Vortragenden, oder von den Gesprächen mit den knapp 80 Teilnehmern. Wir haben viele tolle Gespräche geführt, und uns ausgetauscht und eine menge Spaß gehabt. Und Muskelkater gab es gratis dazu.
Zu keiner Zeit hatte man das Gefühl, dass Animas oder Johnson & Johnson von ihren Produkten überzeugen wollten, was ich auch schon damals beim Medtronic Blogger Treffen in Lausanne sehr angenehm fand. Ich hatte die Möglichkeit an diesem Wochenende die Animas Vibe Probe zu tragen, ich persönlich habe aber so meine Schwierigkeiten mit dem Menü, was vermutlich daran leigt, dass ich es von meiner Roche Pumpe komplett anders gewöhnt bin. Neben Animas-Trägern waren auch „Penner“, Medtronic-, Omnipod-, und sogar, achtung achtung, ein Dana-Träger dabei. Ein wahrer Exot.
Ich würde mich wirklich freuen, in nächsten Jahr vielleicht wieder dabei sein zu dürfen. Noch mehr würde ich mir wünschen, wenn Veranstaltungen dieser Art auch in Deutschland stattfinden würden.