Das erste Mal habe ich den Eversense Sensor der Firma Senseonics im Frühjahr 2016 auf dem ATTD in Mailand gesehen. Ein CGM-Sensor, der ein paar Monate unter der Haut bleibt? Spannend, oder?
Einige Monate später auf dem Roche Medien Dialog 2016 konnte ich mir zusammen mit einigen anderen Bloggern dann einen zweiten, genaueren Eindruck vom System verschaffen. Und ich gebe zu, meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Aus zweierlei Gründen:
Zum einen war ein Patient vor Ort, der den Sensor im Rahmen einer Studie schon über längeren Zeitraum trug. Schön und gut. Nur leider hatte dieser Patient offenbar vorher noch nie irgendein CGM-System getragen und berichtete hellauf begeistert, wie toll es doch sei, seine Glukosewerte nun in einer Kurve jeder Zeit sehen zu können, und man unheimlich von einer Trendanzeige profitieren würde. Ähm ja…das tun ja nun alle CGM-Systeme.
Schon einige Jahre CGM-Erfahrungen auf dem Buckel, konnte man mich damit also schon mal nicht hinterm Ofen hervor locken.
Was mich weiterhin eher abschreckte als begeisterte, war die Tatsache, dass der Transmitter zum einen nicht wasserdicht war (jedes Mal beim Duschen und Baden abfummeln, kein Tanzen im Regen), und zum anderen fast die Größe einer Streichholzschachtel hatte. Ein regelrechter Klotz am Arm. Das konnte auch die Liegedauer des Sensors unter der Haut von 3 Monaten auch nicht wirklich rausholen.
Dass das System die Glucose-Werte aber direkt ohne Remote System an mein Smartphone sendet, fand ich umso spannender. Hat man ja eh immer dabei. Außerdem sprach man bereits von einer neueren Generation Transmitter, die nicht nur wasserdicht, sondern auch eine andere Form und Größe haben sollte. Na da schau an…wir kommen der Sache näher.
Da ich ja ein neugieriger Mensch bin, und mich auch ungern über Dinge auslasse, die ich nicht selber ausprobiert habe, habe ich auf die Frage, wer generell Interesse hätte, einfach mal fingerschnipsend gemeldet.
Implantieren des Eversense Sensors – halb so wild
Vor knapp 2 Wochen war es nun soweit. Mein Termin zum Implantieren des Sensors stand an. Zusammen mit 2 weiteren Patienten sollte das ganze Prozedere im Uniklinikum Lübeck stattfinden. Anfangs wurde zunächst ein wenig Papierkram erledigt und es gab eine kurze Einweisung durch Roche Mitarbeiter in das System, speziell in die Eversense App.
Ich wurde dann als dritte in den „OP“ gebracht, was genau genommen ein Behandlungszimmer auf der Station war. Zudem auch noch ein sehr kleines Zimmer, gefüllt bis zum Rand mit drei Ärzten, einer Mitarbeiterin von Senseonics, Assistenz, einer Mitarbeiterin der Ambulanz und mir auf dem „Seziertisch“.
Im Vorfeld habe ich mich ein wenig über das Setzen im Internet informiert und auf dem DDG in Mannheim mir auch noch mal an einer „Gummihaut“ vorführen lassen.
Zunächst durfte ich die Stelle am Oberarm auswählen, an der der Sensor samt Transmitter nun die nächsten 90 Tage verweilen sollten. Leider ist der Sensor nur für den Arm zugelassen, ich persönlich hätte ihn glaube ich lieber im Bein getragen, denn ich habe mit CGM-Sensoren am Bein bisher sehr gute Erfahrung gemacht und finde das Tragen dort recht angenehm.
Nachdem ich nun also meine Wunsch-Location an meinem Arm ausgewählt hatte, wurde ich mehr oder weniger unter einem OP-Tuch begraben, mit einem Loch an der Stelle, wo die Sensor-Platzierung stattfinden sollte. Am liebsten hätte ich ja Fotos gemacht oder gefilmt, was in der Position aber vollkommen unmöglich war. Freundlicherweise hat das alles aber dann ein anwesender Arzt für mich übernommen und in einem Video festgehalten. Danke an dieser Stelle dafür.
Schnell eine lokale Betäubung, und dann ging es auch schon los. Die Position, wo der Sensor sitzen sollte, wurde zunächst mit einem Gerät, welches ein wenig an Muttis Stricknadel erinnert, „vorgebohrt“. Der Sensor selber wurde dann danach mittels eines Inserters in die vorbereitete Hauttasche geschoben und der Schnitt mit Steri Strips geschlossen, Pflaster drauf, fertig.
Ich habe in einigen Diskussionen bei Facebook gelesen, dass viele Leute diese „Operation“ nicht wollen, sogar Angst davor hätten. Ganz ehrlich, das ist wirklich easypeasy und innerhalb von wenigen Minuten schmerzfrei erledigt. Im Anschluss haben wir dann noch den Sensor mit dem Transmitter verbunden. Der Eversense Sensor braucht im Vergleich zu anderen CGM-Systemen eine längere Aufwärmphase, nämlich 24 Stunden. Dafür aber halt nur 1x alle 3 Monate ;).
Über die ersten Stunden, Tage, Wochen mit dem Eversense werde ich im nächsten Artikel berichten…! Ach ja, hier das Video. Mag ein wenig rabiat aussehen, aber ist wirklich nicht schlimm. Ich hab quasi nix gemerkt.
Disclaimer: Roche Diabetes Care Deutschland GmbH hat mir das Eversense CGM System unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Der Inhalt des Artikels stellt meine eigenen Erfahrung und Meinung da und ist nicht durch Roche beeinflusst.