Muselkater. Hallelujah. Fragt nicht nach Sonnenschein! Apropos Sonnenschein. Der ist diesen Sommer ja eher Mangelware. Am Wochenende hat die liebe Sonne es dann aber doch mal geschafft sich durch die Wolken zu quälen. Solche Ereignisse wollen genutzt werden. Zeit in der Wohnung, in einer Sporthalle oder im Studio zu verbringen wären reine Zeitverschwendung gewesen. Also haben Finn und ich unsere Schwimmsachen gepackt und haben uns auf den Weg zur Insel Fehmarn gemacht um mal ein wenig SUP anzutesten.
Stand up Paddling ist ja mittlerweile richtig trendy geworden. Der Ursprung des SUP (wie man heute so schön sagt) liegt aber bereits ca. 3.000 Jahre zurück. Menschen auf Hawaii und in Polynesien bewegten sich aufrecht paddelnd auf Holzplanken fort, in erster Linie um zu fischen. Später nutzen dann die coolen Beachboys auf Hawaii diese uralte Fortbewegungsmethode um von den langen Planken aus Fotos von surfenden Touristen zu machen und später mit mehr Übersicht Surfunterricht geben zu können.
Wie auch immer…wir also rauf auf unsere Naish Boards, die mir anfangs echt riesig erschienen, und rein in die erstaunlich warme Ostsee. Vorm Paddeln hatte ich einen BZ von 95mg/dl gemessen, noch fix eine Kleinigkeit gegessen, die Pumpe abgenommen und ab ins Wasser. Finn hingegen hat seine Pumpe dran behalten, der Vorteil einer wasserdichten Insulinpumpe.
Man stellt sich das ja immer alles so einfach vor, wenn man das so im Fersehen oder auf Videos sieht, wie die Leute locker flockig auf ihrem Board über die Wellen gleiten. Aber die ersten Minuten auf dem Board waren ein echter Balanceakt. Konzentration Konzentration. Zum Glück herrschte am Sonntag fast Flaute und so bestand auch wenig Gefahr von den Windsurfern übergebrettert zu werden, und man konnte sie in Ruhe mit dem SUP vertraut machen.
SUP ist übrigens ein hervorragendes Ganzkörpertraining. Allein durch die aufrechte Position beim Paddeln werden Arme, Beine und der Rumpf trainiert. Dadurch dass das Board permanent ausbalanciert werden muss, wird jeder einzelne Muskel des Körpers gefordert, was man auch sehr schnell deutlich merkt. Um überhaupt vorwärts zu kommen, muss der ganze Körper unter Spannung sein, schon kleine Wellen können eine große Herausforderung sein. Für Leute die Probleme mit dem Gleichgewicht haben ist das ein super Training. Aber auch für Rückengeplagte wie mich ist SUP in eine super Sache, da der ganze Oberkörper trainiert wird.
Da alle Muskelgruppen beansprucht werden, wird SUP mittlerweile auch als Therapie in der Sportmedizin und Physiotherapie eingesetzt.
SUP ist also weitaus mehr als gemütliches Hinundherschippern, was ich auch deutlich an meinem Muskelkater gemerkt habe.
Wieder an Land haben wir natürlich gleich einen BZ Check gemacht. 300mg/dl! Urgs. Bei Finn ähnlich: 290mg/dl, obwohl er seine Pumpe dran hatte und ein Insulinmangel nicht die Ursache sein konnte. Ähnliches hatte ich übrigens schon beim Wellenreiten auf Fuerteventura beobachtet. Mit einem guten Wert ins Wasser, mit einem schlechten wieder raus. Hm, scheinbar ist die Diabetes Sau wasserscheu. Vermute es liegt an der ungewohnten Belastung oder am Adrenalin. Denn eigentlich benötige ich beim gewohnten Sport wie Laufen oder Biken sehr wenig bis gar kein Insulin. Da muss ich beim nächsten Mal wohl noch etwas rumprobieren, den eins steht fest: ich lass mir diese spaßige Angelegenheit durch die Diabetes Sau und schlechte Werte nicht vermiesen.
Nun ja, Sport macht hungrig, frische Seeluft sowieso und Kohlenhydrarspeicher wollen gefüllt werden. Nachdem mein Blutzucker wieder Normallevel hatte, haben wir es uns nicht nehmen lassen bei Raddens (Fehmarnsche Eistradition seit 1947), dem weltbesten Softeisdealer der Insel….nein überhaupt, uns eine Portion leckeres Eis aus eigener Herstellung schmecken zu lassen.
Na dann, hang loose.