Ich habe jetzt 7 Tag lang den neuen Dexcom G4 Sensor getestet und für gut befunden. Gut? Ach was rede ich. GENIAL! Das Teil ist der Hammer! Aber mal von Anfang an:
Ich weiß nicht wie gut oder schlecht das Vorgänger-Modell (Seven+) war, und werde mich auch nicht darüber auslassen. Erstens, weil ich nie die Möglichkeit hatte ihn zu testen, und zweitens weil das Hier und Jetzt zählt, also quasi das wirklich klitzekleine Teil, welches gerade an meinem Oberarm klebt. Man sagt dem neuen G4 nach, er sei extrem genau, wenn nicht sogar der Genaueste. Ich befürchte das stimmt.
Eigentlich sollte man den Transmitter laut Hersteller, und wie auch die Dame von Nintamed (Vertriebspartner Dexcom Dtl.) erwähnte, nicht am Arm, sondern am Bauch tragen, aber wenn ich ihn am Arm habe fühle ich mich deutlich wohler. Wie bereits erwähnt, der Transmitter ist wirklich klein, das finde ich ziemlich wichtig, denn als Diabetiker trägt man schließlich schon genug Gerätschaften mit sich und an sich.Der Empfänger ist schön flach, hat ungefähr die Größe von Finns Blutzuckermessgerät Verio IQ, und sieht mindestens auch so gut aus. Erinnert mich stark an einen iPod.
Nach dem Setzen des Sensors gibt man einfach im Menü des Empfängers „Sensor starten“ an und nach 2 Stunden fordert das Gerät eine erste Kalibrierung, danach im 12 Stunden Takt. Ich habe vermutet, das Sensor, Empfänger, mein Messgerät und nicht zuletzt mein Körper sich erstmal miteinander eingrooven müssen. Pustekuchen. Von Anfang an lief alles glatt, die Werte stimmten ziemlich genau mit meinen Messergebnissen überein und den Sensor am Arm bzw. im Arm, hatte ich bereits nach ein paar Minuten vergessen. Die Abweichungen zu meinem derzeitigen Blutzuckermessgerät waren bis heute nie größer als 15mg/dl. Spooky! Die Sensorlaufzeit beträgt übrigens 7 Tage. Dass diese sieben Tage aber auch überschritten werden können ist kein Geheimnis. Alarme, Hyper und Hypo-Grenze lassen sich individuell einstellen. Man hat die Wahl zwischen akustischem- oder Vibrationsalarm. Die Töne für Hypo und Hyper sind außerdem unterschiedlich. Ich persönlich habe mich für die Vibrationsvariante entschieden, ich bin auch so ein „Handy- auf-lautlos-Haber“ . Einzig bei einem Wert von 55mg/dl hat man keinen Einfluss auf den Alarm und der Empfänger beginnt in diesem Fall immer zu piepen. Pfeile neben dm aktuellen Blutzuckerwert auf dem Screen zeigen immer die Tendenz an, ob der BZ fällt, steigt oder sich “ruhig verhält“.
Der Transmitter hat eine Reichweite von 6 Meter. Eigentlich. Denn zwischen unserem oberen Stockwerk und dem Keller liegen definitiv mehr als 6m und es kam zu keinem Abbruch des Empfangs. Genial. Wenn ich im Haus unterwegs bin muss ich den Empfänger also gar nicht immer direkt bei mir tragen, was ich aber in 90% der Fälle trotzdem tue, denn es macht echt süchtig ständig auf das Teil zu gucken und zu checken wie sich der Blutzucker verhält. Ich denke das wird aber mit der Zeit abnehmen, je länger man einen Sensor trägt. Schließlich will man ja nicht in einem Kontrollzwang enden. Derzeit teste ich meinen Blutzucker im Schnitt 7 Mal am Tag und muss mich manchmal echt zwingen, nicht öfter zu messen. Das kann einen nämlich auch echt verrückt machen, was sich wiederum negativ auf den Zucker auswirkt. Ich denke mit einem CGM ist man da um einiges entspannter und hat eher das Gefühl von Sicherheit. Ein Arzt sagte mal zu mir „Wer viel misst, misst auch viel Mist“. Das kann ich in manchen Fällen auch bestätigen, aber es gab auch schon genug Situationen, in denen ich besser mal zwischendurch gemessen hätte.
Das erste was ich mit dem Dexcom in Angriff genommen habe, war ein Basalratentest am Morgen. Faszinierend, was mein Blutzucker für Zicken macht, sobald ich mich am Morgen von der waagerechten Position in die Senkrechte begebe. Mein geliebter Morgengupf zeigt bereits seit einigen Wochen nicht mehr die gewünschte Wirkung. Dank CGM weiß ich jetzt wo ich basalmäßig ansetzen muss. Beim Laufen habe ich den Sensor auch schon getestet. Wie praktisch es ist keine Teststreifen, Messgerät und Pieker dabei haben zu müssen. Und es war seit langem mein erster Lauf ohne (!) Hypo, weil ich genau sehen konnte, wann der Blutzucker zu fallen beginnt und ich so im richtigen Moment mit Traubenzucker gegensteuern konnte. Außerdem konnte ich bisher gut beobachten, dass ich ganz oft zu früh einen hohen Wert korrigiere und dann logischerweise in einer Hypo lande. Die Wirkungskurve vom Insulin lässt sich durch den Graphen richtig toll nachvollziehen und hat mich jetzt die letzten Tage so manches Mal von einer vorzeitigen Korrektur abgehalten. Hach, ich glaube ich habe mich verliebt!
Nachdem ich jetzt so viel Gutes über den Dexcom G4 geschrieben habe, gibt es natürlich auch ein paar Sachen die noch verbesserungswürdig sind: Zum einen finde ich, dass sich die Knöpfe des Empfängers relativ schwer bedienen lassen, dazu ist schon ein gewisser Druck erforderlich. Auch ist die Anzeige, wenn das Gerät aus dem Standby Modus aufgeweckt wird, etwas verzögert. Es dauert so 2-3 Sekunden bis der Bildschirm sichtbar ist. Gut, das ist nicht weiter schlimm aber trotzdem auffällig. Was wirklich ein großes Manko für mich persönlich ist, ist dass die Hypowarngrenze auf maximal 100mg/dl eingestellt werden kann. Im Alltag mag das OK sein, aber für sportliche Aktivitäten eindeutig zu niedrig. Hier bräuchte ich bereits einen Alarm bei 130mg/dl, damit ich rechtzeitig Kohlenhydrate reinschaufeln kann bevor ich in die Hypo sacke und meine Sporteinheit in den meisten Fällen damit beendet ist. Für die nächste Generation wäre es vielleicht auch ganz praktisch, wenn der Empfänger ein Messgerät integriert hätte, so wie es bereits der Navigator von Abbott hat. Also mal so abschießend gesagt, ich bin begeistert.
Ein Weilchen werde ich das Gerät noch auf Herz und Nieren testen und bin gespannt, zu welchen Erkenntnissen es mich noch bringt. Ich halte euch auf dem Laufenden…