Früher war alles besser? Hm, mag auf manche Dinge zutreffen (also früher, als Twix noch Raider hieß), auf Diabetes aber definitiv nicht.
In der Diabetes-Therapie hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Gott sei Dank. Manchmal denke ich an meine ersten Jahre nach der Diagnose zurück und muss sagen…Gott sei Dank ist die Zeit vorbei.
Sicher gibt es heute auch Dinge in, die noch ausbaufähig sind (mal ganz abgesehen von Heilung), aber es gibt ein paar Dinge, die ich als Diabetiker nicht mehr missen möchte und in meine persönliche Diabetes-Happy-Tüte gehören.
Als da wären:
1. Community
Ich hatte es bereits in einem vorigem Post geschrieben. Die Diabetes Online Community ist eine super Anlaufstelle für alle die sich austauschen, quatschen, motivieren oder informieren wollen. Egal ob Twitter, Blogs, Facebook, Foren…irgendwo bekommt man immer eine Antwort. Und das sogar nachts um 3:00 Uhr. Mittlerweile sind durch die Online Community auch tolle Offline Freundschaften entstanden. Bevor ich mit dem Bloggen begonnen habe und noch wenig online unterwegs war, konnte ich die Diabetiker die ich kannte an einer Hand abzählen. Austausch war so gut wie nicht vorhanden. Mit Glück hat man in seiner Arztpraxis mal einen Diabetiker im Wartezimmer getroffen, und konnte ein paar Worte wechseln. Von Selbsthilfegruppen (das Wort löst immer noch Gänsehaut bei mir aus) habe ich mich fern gehalten. Nicht weil ich sie nicht mochte, sonder weil sie zu 90% aus Typ-2 Diabetikern bestanden und zum Kaffee zuckerfreie Kekse gereicht wurden. ;). Der Mehrwert für mich ging gegen Null.
2. CGM
Auch wenn die Kassen offenbar noch nicht erkannt haben, welchen Nutzen diese Technik hat und ich daher gezwungen das alles aus eigener Tasche bezahlen muss, Diabetes Therapie ohne CGM ist für mich kaum noch vorstellbar. Meine Therapie hat sich dadurch immens vereinfacht, meine Blutzuckerwerte sind stabiler, ich verstehe meinen Diabetes um einiges besser, die Lebensqualität ist dadurch extrem gestiegen, ich gehe wesentlich unbekümmerter durch den Alltag und kann Hypers und Hypos früh genug ausbremsen.
3. Laufhosen mit Taschen
Klingt komisch, ist aber so. Als Diabetiker muss man viel mit sich herum schleppen. Beim Sport kann das ziemlich lästig sein. Gerade wenn man sich doch eigentlich frei und federleicht bewegen will. Federleicht? Nun, für einen Lauf brauche ich genügend Kohlenhydrate in Form von Gels, Traubenzucker oder Flüssigkeit, meine Insulinpumpe, CGM, Handy/Musik, (Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Stechhilfe). Call me Packesel. Ich versuche zwar immer alles aufs Kleinste zu minimieren, dennoch bleibt es nicht aus zumindest einen kleinen Anteil dieser Sachen irgendwo verstauen zu müssen. Ich bin froh über jede Tasche die sich an Sportbekleidung befindet. Laufhosen mit Taschen sind da ein absolutes Muss. Je mehr desto besser.
4. Freiheit
Ich habe Diabetes im Alter von 10 Jahren bekommen. Der Alltag bestand aus einem festen Ess- und Spritzplan, vorgeschriebenen BE Mengen, Blutzuckermessgeräte groß wie Ziegelsteine, Nadeln für die man einen Waffenschein braucht, Diät Produkte…Einschränkungen.
Es hat sich viel geändert. Heute kann ich mit Diabetes weitgehend wie ein gesunder Mensch leben und brauche mich nicht einschränken. Ich kann essen was ich mag, so viel essen wie ich mag, Sport machen, reisen, Kinder kriegen… Vieles davon war vor 25 Jahren nicht möglich oder mit Einschränkung und Problemen verbunden.
Die neue gewonnene Freiheit durch verbesserte Therapien, Insulinpumpe, CGM, FGM…möchte ich nicht mehr missen.
5. Insulin
Ok, eh klar. Ohne Insulin würde ich hier jetzt nicht sitzen und diesen Artikel schreiben und passt von daher nicht ganz in die Liste. Aber uns sollte allen bewusst sein, dass Insulin nicht für alle Menschen auf der Welt eine Selbstverständlichkeit ist, und täglich Menschen sterben, weil sie keinen oder nicht genügend Zugang zu Insulin haben. Das betrifft vor allem Entwicklungsländer.
Man muss sich das mal überlegen. Insulin braucht ein Diabetiker zum Überleben. Ohne Insulin besteht keine Überlebenschance. Trotzdem wird es nicht allen „Bedürftigen“ zur Verfügung gestellt und bleibt im Prinzip nur den denjenigen, die entweder auf ein gutes Gesundheitssystem zurück greifen können oder genügend Geld in der Tasche haben. Das ist verrückt und traurig zugleich.
Ich persönlich möchte vor allem die schnell wirkenden Insuline nicht mehr missen. Meine ersten Insuline waren Protaphane und Actrapid. Himmel…was hat es da gedauert bis man endlich was essen konnte.
Und über ein paar Dinge, die im Diabetes Alltag nicht fehlen dürfen, hat Sarah sich ein paar Gedanken gemacht. Bei der Schoki stimme ich natürlich sofort zu ;). Hier gehts zu Ihrem Artikel auf DiaBeatThis.